Energietour – Regional macht Zukunft.

 

Windräder, Photovoltaik, Biogas, Geothermie – wir wollen unabhängig werden von dreckigen fossilen Energieerzeugern wie Kohle und Gas. Überall in NRW treiben Menschen die Energiewende voran. Unsere Vision ist, dass wir unsere Energieversorgung bald nachhaltig, CO2-neutral und sozial gerecht gestalten.

In den vergangenen Legislaturperioden ist sowohl im Land als auch im Bund die Energiewende politisch verschlafen und oft auch blockiert worden. Das hat sich zum Glück geändert und unter grüner Regierungsbeteiligung steht der Ausbau der Erneuerbaren ganz oben auf der Agenda. Ein Beispiel: Im Juni 2022 hat die schwarz-grüne Landesregierung ihre Arbeit aufgenommen und im selben Jahr ist NRW Vizemeister im Genehmigen neuer Windkraftanlagen geworden. Das ist ein erster wichtiger Erfolg, denn die aktuellen Ausbauzahlen der Windenergie reichen bei Weitem nicht aus. Dafür hat die Politik der vergangenen Jahre von FDP und CDU gesorgt.

Wir sehen: Die klimaneutrale Transformation nimmt wieder an Fahrt auf. Nicht nur große Unternehmen leisten ihren Beitrag für eine klimaneutrale Zukunft, sondern auch im Kleinen sind zahlreiche zivilgesellschaftliche Initiativen oder Genossenschaften entstanden, die unseren Weg in eine klimagerechte und demokratische Energieversorgung gestalten.

Unsere Landesvorsitzende Yazgülü Zeybek will sich ein Bild davon vor Ort machen. Dafür besucht sie im Kleinen wie im Großen, spannende Projekte und Initiativen, die den Ausbau der Erneuerbaren Energien in NRW heute schon innovativ gestalten und voranbringen.

Tourblog

Verbraucherzentrale NRW
Klimakommune Saerbeck
Energiedorf Wendlinghausen
Gut Wilhelmsdorf
Bürgerwindpark Hassel
Bergische Bürgerenergiegenossenschaft
Future Cleantech Architects
Soliterm
Fraunhofer IEG

Verbraucherzentrale NRW – Münster

Der erste Termin unserer Energietour Regional macht Zukunft hat uns in die Verbraucherzentrale nach Münster geführt. Mit der Beratungsstellenleiterin Mechthild Schneider und Energieeffizienzberater Thomas Weber haben wir über die Beratungsangebote der Verbraucherzentralen in Energiefragen und ihre Bedeutung für die Energie- und Wärmewende gesprochen. Die Verbraucherzentralen beraten Bürger*innen, die sich zum Beispiel eine Photovoltaik-Anlage aufs Dach bauen oder eine Wärmepumpe anschaffen wollen. Auch bei rechtlichen oder finanziellen Fragen, die Verbraucher*innen bei der Anschaffung einer Erneuerbaren-Energie-Anlage haben, können die Berater*innen unterstützen.

Die Berater*innen der Verbraucherzentrale sind also in engem Austausch mit den Bürger*innen und bekommen ein gutes Stimmungsbild, wie die Energiewende im Kleinen voranschreitet und welche Auswirkungen rechtliche Rahmenbedingungen auf die Energiewende haben. Und sie wissen, welche Anliegen in Energiefragen die Bürger*innen aktuell beschäftigen und welche Hürden einer noch größeren Nachfrage nach Erneuerbaren möglicherweise noch im Weg stehen. Denn oft sind es Details, die darüber entscheiden, ob eine Maßnahme ihre Wirkung entfaltet, oder die Idee zwar gut, in der Umsetzung aber noch nicht praktikabel ist. Die Verbraucherzentrale hat also eine zentrale Position in der Energiewende, denn sie schafft Bürger*innen einen Zugang zu Informationen, Förderungen und erleichtert vielen Menschen den Umstieg auf saubere, grüne Energie. Der Austausch mit der Verbraucherzentrale ist für uns GRÜNE eine gute Möglichkeit, um uns über die Herausforderungen zu informieren, mit denen Bürger*innen in Energiefragen konfrontiert sind. Auch bei unserem heutigen Besuch konnten wir wichtige Punkte mitnehmen, bei denen noch nachgeschärft werden muss. Wir wollen die Energiewende im Großen, wie auch im Kleinen vorantreiben und gestalten – zügig, sozial gerecht und im Dialog mit den Bürger*innen.

Klimakommune Saerbeck

In Saerbeck, im nördlichen Münsterland, können Besucher*innen unter einem Brennglas beobachten, wie die Energieversorgung der Zukunft aussehen könnte: Bereits im Jahr 2009 hat die Gemeinde das Ziel ausgerufen, bis 2030 klimaneutral zu werden und einen Fahrplan mit 150 Klimaprojekten aufgestellt. Seitdem wurden etwa 800 Solarmodule in Saerbeck aufgebaut und ein Bioenergiepark errichtet, der mit Sonnen, – Wind, – und Bioenergie grünen Strom produziert – doppelt so viel, wie die Menschen in Saerbeck verbrauchen. Zusammen mit allen regenerativen Stromquellen produziert der Bioenergiepark sogar die vierfache Menge des jährlichen Strombedarfs der Saerbecker.

Mit ihrem ambitionierten Projekt hat die Gemeinde international für Aufsehen gesorgt und schon Gäste aus unterschiedlichen Teilen der Welt empfangen, die den Bioenergiepark in Saerbeck besichtigt haben. Auch Unternehmen und Bildungseinrichtungen, wie das Technologieunternehmen Enapter, haben eine Anbindung an den Bioenergiepark. Enapter versorgt seinen Campus in Saerbeck ausschließlich mit Strom aus dem Bioenergiepark. Der Campus wird zudem mit Energie aus der Biogasanlage des Energieparks geheizt. Auch die Fachhochschule Münster führt im Bioenergiepark Forschungsprojekte durch. „Wir konnten nur deshalb so viele Projekte erfolgreich umsetzen, weil die Bürger*innen in Saerbeck sich von Anfang an beteiligt haben“, sagte Dr. Tobias Lehberg, Bürgermeister von Saerbeck, bei unserem Besuch am Montag im Bioenergiepark. Die Unterstützung verschiedener Akteure sei bis heute enorm, so Lehberg. Über Bürger*innendialoge oder Energiegenossenschaften können sich die Menschen aktiv einbringen, eigene Projekte anstoßen und davon direkt profitieren. Das Beispiel in Saerbeck zeigt, dass die Energieproduktion im Kleinen nicht nur grün, sondern auch urdemokratisch ist.

Die Klimakommune hat ihre Energieversorgung erfolgreich auf Erneuerbare umgestellt. Als nächstes großes Projekt wird nun die Wärmewende angegangen und auch hier setzt die Gemeinde auf Beteiligung und bezieht sowohl Bürger*innen als auch Handwerksbetriebe und Landwirtschaft in die Umsetzung mit ein. Für viele andere Kommunen in NRW kann Saerbeck Mut machen, bestärken und den Weg aufzeigen in eine klimaneutrale und gerechte Zukunft.

 

Energiedorf Wendlinghausen

Den ersten Tour-Stopp des zweiten Tages haben wir im Energiedorf Wendlinghausen in Dörentrup gemacht. Hier erzeugen Photovoltaik-Anlagen mit einer Kapazität von insgesamt 3,5 Megawatt auf einer Freilandfläche, auf den Dächern des Gutes Wendlinghausen und auf einer Carport-Dachanlage Strom für die Stadtwerke Lemgo. Zudem versorgt ein Nahwärmenetz unter anderem 40 Wohnhäuser, ein Sägewerk, Gewerbebetriebe und das Schloss und Gut Wendlinghausen mit Wärme. Die Technische Hochschule OWL hat zudem eine Pilotanlage zur Speicherung von Wind- und Solarenergie in dem Energiedorf gebaut.

 

„Die Energiewende in Nordrhein-Westfalen lebt von Projekten wie hier in Dörentrup“, sagte Yazgülü Zeybek bei ihrem Besuch am Dienstag. Jedes Windrad und jede Photovoltaik-Anlage mache die Menschen in NRW unabhängiger von fossilen Brennstoffen und leiste einen Beitrag zum Klimaschutz, so Yazgülü.

Das Energiedorf versteht sich auch als Innovationszentrum: Auf einer Wiese, neben den Sonnenkollektoren, wachsen heimische Wildpflanzen, aus denen, als Ersatz zu Mais, Biogas produziert werden kann. Denn Mais als Monokultur schadet Böden und Tieren. Die alternativen Wildpflanzen hingegen bieten Bienen, Schmetterlingen und Wildtieren Schutz und Nahrung. Das Energiedorf versteht sich dabei auch als Vernetzungsstelle zwischen den Menschen in der Region. Hier wird gemeinsam überlegt, was vor Ort im ländlichen Raum gebraucht wird und was die Menschen gemeinsam verändern können. Gleichzeitig sei das Energiedorf ein Ort, an dem Menschen Natur erleben können, sagte Jan Wisormiersky, Projektkoodinator des Tourismusprojekts NaTourEnergie im Energiedorf. Er weiß: „Wer die Natur nicht kennt und versteht wird sie auch nicht schützen.“

 

Gut Wilhelmsdorf bei Bielefeld

Der Biohof Gut Wilhelmsdorf verbindet Tradition mit Moderne: Seit 1995 produziert der Hof Bio-Produkte und seit einiger Zeit auch erneuerbare Energie. In der hofeigenen Biogasanlage erzeugen die Landwirte die grüne Energie hauptsächlich aus Reststoffen, die auf dem Hof anfallen. Bei der Vergärung entsteht dann Methan, das zur Stromgewinnung genutzt wird. Auf dem Dach des Kuhstalls produzieren Photovoltaik-Anlagen zudem Strom aus Sonnenkraft und speisen ihn in das Stadtwerkenetz ein. Und seit dem Jahr 2017 stehen auf den Wiesen rund um den Biohof drei Windräder, die ungefähr 20.000 Haushalte mit Strom versorgen können. Damit macht sich der Biohof auch unabhängig von steigenden Strom,- und Energiepreisen, ausgelöst durch den Krieg in der Ukraine.

Denn besonders Landwirte haben aktuell mit steigenden Energiekosten zu kämpfen – Traktoren, Maschinen und Tierställe müssen schließlich mit viel Energie versorgt werden. Und steigende Produktionspreise lassen sich natürlich nur begrenzt an Verbraucher*innen weitergeben. Umso hilfreicher ist es für viele Landwirte dezentral Strom und Wärme produzieren zu können.  Auch die GRÜNEN NRW kämpfen dafür, die Rahmenbedingungen für eine demokratische Stromerzeugung weiter zu verbessern und den Bau kleiner Erneuerbarer-Energie-Anlagen zu vereinfachen und zu beschleunigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Bürgerwindpark Hassel bei Paderborn

Im Bürgerwindpark Hassel, in der Nähe von Paderborn, sind wir gestern auf eine Windkraftanlage gefahren. In diesem Windpark gibt es ein sogenanntes Repowering-Projekt, bei dem drei ältere, kleinere Anlagen mit jeweils 1,8 MW Leistung durch zwei moderne Anlagen mit jeweils 4,2 MW ersetzt werden. Das ist nur ein Beispiel von vielen im Kreis Paderborn, wie mit der Modernisierung von Windparks, dem sogenannten Repowering, die Produktion von Windstrom vervielfacht werden kann. Im nahe gelegenen Windpark werden derzeit elf alte Anlagen durch neun moderne Anlagen ersetzt. Dadurch erhöht sich die Leistung des Windparks um mehr als das Doppelte. Um das Repowering in NRW weiter zu vereinfachen, will die Landesregierung den Tausend-Meter-Abstand beim Repowering zwischen Windparks und Wohnbebauung noch in diesem Jahr abschaffen. „Damit können wir mit derselben Anzahl an Windkraftanlagen deutlich mehr Strom produzieren und der Energiewende in NRW einen enormen Booster verleihen“, sagte Yazgülü Zeybek bei ihrem Besuch im Windpark Hassel. „Das Repowering ist unverzichtbar, damit Nordrhein-Westfalen seine eigenen Ziele beim Klimaschutz und beim Ausbau Erneuerbarer Energien bis Ende dieser Dekade erreicht“, sagte auch Christian Mildenberger, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), auf dessen Einladung wir in den Windpark Hassel kamen.Ein weiterer Vorteil des Repowerings: „Da, wo sich bereits Windräder drehen, haben sich die Menschen daran gewöhnt. Das sieht man nirgendwo besser als im Kreis Paderborn, der im vergangenen Jahr trotz hohen Ausbaustands auch wieder landesweiter Spitzenreiter beim Zubau war“, sagte Windparkbetreiber Johannes Lackmann. Diesem Beispiel könnten bald viele Kreise folgen, wenn die schwarz-grüne Landesregierung mit dem Wegfall des Mindestabstands beim Repowering den Weg für eine Modernisierungsoffensive für die Windkraft in NRW freimacht.

 

Bergische Bürgerenergiegenossenschaft in Wuppertal

In Wuppertal, Yazgülüs Zeybeks Heimat, treibt die Bergische Bürgerenergiegenossenschaft (BBEG) die Energiewende in ihrer Stadt seit mehr als zehn Jahren voran. Die BBEG berät zum Beispiel Menschen in Wuppertal, die sich eine Solaranlage kaufen möchten. Seit der Energiekrise sind besonders sogenannte Steckersolaranlagen enorm gefragt. Die Anlagen lassen sich auf dem Balkon oder im Garten einfach anbringen und produzieren Solarstrom direkt für den Haushalt. „Die Nachfrage nach Beratung zu dem Thema ist in den vergangenen Monaten enorm gewachsen“, sagte Rolf Kinder, Vorstandssprecher der BBEG bei unserem Besuch. Deshalb hat die BBEG Workshops organisiert, in denen Experten Tipps zur Anschaffung der kleinen Solarmodule geben und erklären, für wen sich eine Anschaffung lohnt. „Um die Energiewende auch im Kleinen zu den Menschen zu bringen, braucht es engagierte Bürgerinnen und Bürger, die sich dafür einsetzen, dass ihre Stadt grüner und klimafreundlicher wird“, sagte Yazgülü bei ihrem Besuch in Wuppertal. „Die BBEG ist ein tolles Beispiel dafür mit einer langen Tradition“, so Yazgülü. Seit ihrer Gründung im Jahr 2012 ist die BBEG auf inzwischen 175 Mitglieder gewachsen. Neben der Beratung von Bürger*innen initiiert die BBEG den Bau eigener Solaranlagen, darunter Solaranlagen für die Beheizung des Gartenhallenbades Cronenberg. Für die GRÜNEN NRW ist diese Form der dezentralen und demokratischen Energieerzeugung eine zentrale Säule der Energiewende. Denn der Einsatz engagierter Bürgerinnen und Bürger ist der Motor auf dem Weg zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas.

 

Future Cleantech Architects in Remscheid

Damit die Energiewende in NRW gelingen kann, brauchen wir die besten Technologieunternehmen und hellsten Köpfe im Land. Denn mit klugen Innovationen können wir Ressourcen schonen und klimafreundliche Energieproduktion antreiben. Am Donnerstag haben wir deshalb die Future Cleantech Architects (FCA) besucht. Die FCA verstehen sich als Think Tank, deren Fokus das Schließen von Innovationslücken im Bereich Erneuerbare Energie und Energiewende ist. Die Organisation betreibt in Kooperation mit Wissenschaftler*innen in verschiedenen Ländern Grundlagenforschung und bereitet Erkenntnisse und Fachwissen für die involvierten Akteure auf. Mit der Vernetzung von Forschung und Innovation prägt das FCA den Technologiestandort NRW mit und ist so ein wichtiger Akteur zur Umsetzung der Energiewende.

„Unser Ziel, NRW zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas zu machen, schaffen wir nur mit Forschungseinrichtungen wie den Future Cleantech Architects, die mit ihrer Forschung und ihren Innovationen die Energiewende vorantreiben“, sagte Yazgülü Zeybek bei ihrem Besuch bei der FCA in Remscheid, bei dem sie sich unter anderem mit dem Gründer der FCA über Zukunftstechnologien austauschte. Einen Fokus wollen die Wissenschaftler*innen in Zukunft auf die Erforschung neuer Technologien bei der Wärmewende legen. Auch die NRW-Landesregierung treibt den Ausbau alternativer Wärmeerzeuger weiter voran. Erst im Januar hat Mona Neubaur bekannt gegeben, dass das Land ehrgeizige Energiewende-Projekte mit insgesamt 2,4 Millionen Euro fördert. Darunter ein Projekt zur Erforschung von Strom- und Wärmeerzeugung mit Erneuerbaren Energien im Industriepark Holthausen.

 

Soliterm in Aachen

Am Donnerstag haben wir Soliterm, einen Hersteller sogenannter Parabolrinnen-Kollektoren besucht. Diese Kollektoren erzeugen aus Sonnenstrahlen Wärmeenergie. Diese Energie können Industriebetriebe zur Warmwasser- oder Dampferzeugung oder zur Kühlung von Maschinen verwenden. Soliterm verknüpft dabei Ingenieurtechnik mit digitalen Technologien: Über ein digitales Trackingsystem verfolgen Sonnenkollektoren präzise den Lauf der Sonne und richten sich nach ihr aus. Auf diese Weise fangen die Sonnenkollektoren möglichst viel Sonnenstrahlen auf und spiegeln sie über gebogene Reflektoren auf ein Absorberrohr, das über ihnen verläuft. In dem Rohr befindet sich Wasser, das mithilfe der Sonnenenergie auf bis zu 180 °C erhitzt wird. Dieses Beispiel zeigt, dass aus Sonnenkraft nicht nur Energie für Haushalte gewonnen werden kann, sondern auch der Industrie hilft, ihre Produktion klimaneutral umzustellen. Im Industrieland Nordrhein-Westfalen ist das von besonderer Bedeutung. Erst im Dezember hat Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur deshalb mit Unternehmen und Verbände einen Industriepakt für Klimaneutralität und Wettbewerbsfähigkeit geschlossen. Im Rahmen des Industriepakts erarbeiten Land, Unternehmen und Verbände eine Roadmap, die Leitlinien für die klimaneutrale Umgestaltung der Industrie in Nordrhein-Westfalen festlegt. Der Industriepakt soll Hindernisse frühzeitig erkennen und Maßnahmen benennen, durch die der Umbau beschleunigt werden kann. So sichern wir die Zukunft des Industriestandorts und treiben gleichzeitig die klimaneutrale Transformation voran.

 

Fraunhofer IEG in Bochum

Wo vor einigen Jahren noch Autos vom Band rollten, befindet sich heute das größte Geothermie-Projekt Deutschlands. Auf dem ehemaligen Gelände des Opel-Werks in Bochum bohren Wissenschaftler der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) in 800 Metern Tiefe, um das Wasser in einem alten Bergbaustollen anzuzapfen. Denn in dem Stollen der ehemaligen Zeche „Dannenbaum“ hat sich 30 Grad warmes Wasser gesammelt, das für die Versorgung des Technologiezentrums mit Wärme und mit Kälte genutzt werden soll. Im Sommer können die Klimaanlagen des Gebäudes ebenfalls mit Energie aus dem Grubenwasser versorgt werden. Die Anlage in Bochum zeigt: Das Potential der Geothermie in NRW und besonders im Ruhrgebiet mit seinen vielen ehemaligen Bergstollen ist enorm. Über 70 Prozent des kommunalen Wärmebedarfes in NRW könnte mit Geothermie gedeckt werden.

Gerade vor dem Hintergrund des russischen Krieges in der Ukraine und der Energieabhängigkeit kommt der Geothermie eine noch höhere Bedeutung zu. „Nachdem wir bei der Energiewende mit dem vorgezogenen Kohleausstieg 2030 einen wichtigen Meilenstein auf den Weg gebracht haben, müssen wir nun auch die Wärmewende in NRW zügig vorantreiben“, sagte Yazgülü Zeybek bei ihrem Besuch der IEG auf dem Campus der Ruhruniversität Bochum. Dort erforscht die IEG ebenfalls die Technologie der Tiefengeothermie und kann dabei die alte Zeche nutzen, die sich unterhalb des Forschungszentrums befindet. Forschungseinrichtungen wie die IEG spielen bei der Erforschung und Ausschöpfung des Geothermie-Potentials in NRW eine entscheidende Rolle. Deshalb hat sich das Land NRW mit einer Sonderfinanzierung in Höhe von 2,1 Millionen Euro an den Aufbaukosten des Fraunhofer-Instituts für Geothermie beteiligt.

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