Der Politikwissenschaftler Dr. Farshid Feridony wird über die Philosophie und Praxis der iranischen Linken im Verlauf der „Islamischen Revolution“ (1979) und in den darauf folgenden Jahren berichten.
Farshid Feridony kennt das Thema nicht nur durch seine Biographie: Er arbeitete als Elektriker in der Erdölindustrie der Stadt Abadan in der Provinz Khouzestan und war Aktivist der Arbeiterbewegung. Er hat nicht nur die Machtergreifung der schiitischen Geistlichkeit erlebt, sondern hautnah beobachtet, wie die Islamisten die Arbeiterräte mit Hilfe der Tudeh-Partei unterminiert und zwecks der subversiven Beschattung und Unterdrückung der Arbeiteraktivisten zu islamischen Räte umgewandelt hatten. Er hat den Iran im Jahre 1980 zwecks Studiums Richtung Deutschland verlassen.
Er setzt sich aber nach wie vor mit dem „iranischen Marxismus“ kritisch auseinander. Seine Promotionsschrift „Transformationsprozesse in einer Islamischen Republik“ am Otto-Suhr-Institut beschäftigt sich mit der ökonomischen, politischen und soziokulturellen Analyse der Entstehungs- und Kontinuitätsbedingungen der „Islamischen Republik Iran“. Im Jahre 1999 hat er den „Verein zur Erforschung der sozialen Bewegungen im Iran“ gegründet, welcher mit Beteiligung von Sozialwissenschaftlern und linken Oppositionellen gemeinsame Seminare über den Iran veranstaltet. Das Ergebnis dieser Arbeit ist eine Reihe von Büchern und Videoaufnahmen, die für ein persischsprachiges Publikum auf der Internetseite: http://arman-o-andisheh.org/ zur Verfügung stehen.
Bei seinem Vortrag und der anschließenden Diskussion soll es um Positionierungsprobleme der Linken nicht nur im Iran gehen. Der Umgang mit der Machtübernahme der schiitischen Geistlichkeit erzeugte Konflikte, die bis heute in Alter wie Neuer Linker nicht ausgetragen sind.
Mit ihm diskutiert der Physiker und freie Publizist (u.a. Konkret und Jungle World) Detlef zum Winkel, der die Auseinandersetzungen an der Universität Frankfurt erlebte und seit den 70er Jahren in der Iransolidaritätsbewegung aktiv ist.