Erneut rollt ein Zug mit rund 600 Tonnen Uranmüll aus der Atomfabrik Gronau durch NRW. Dieser Müll wird über den Seeweg nach Russland geschafft – was dort mit den gefährlichen Resten deutscher Atompolitik geschieht, ist unklar.
Zum erneuten Uranmüll-Transport durch NRW erklärt Mona Neubaur, Vorsitzende der GRÜNEN NRW:
„Die Urananreicherungsanlage (UAA) im münsterländischen Gronau macht NRW weiterhin zu einem zentralen Standort der europäischen Atomindustrie. Wer ernsthaft von einem deutschen Atomausstieg sprechen will, kann diese zentrale Rolle in der Produktion von Atombrennstoffen nicht länger unterstützen. Bisher sind weder Bundes- noch Landesregierung zu einer Abschaltung der UAA gewillt.
Welche Folgen das hat, wird ganz aktuell auf den Schienenstrecken und an den Bahnhöfen in NRW sichtbar. Erneut rollt ein Zug mit gefährlichem Uranhexafluorid-Abfall durch NRW. Auch dieser neue Transport gefährdet auf seinem Weg Anwohner*innen, Zugpassagiere und Mitarbeitende der Bahn. Was in Russland mit dem gefährlichen Müll passiert, ist zudem unklar. Umweltschützer*innen warnen vor dem sorglosen Umgang mit dem deutschen Uran-Müll. Zudem gibt es Berichte, dass in Russland mit Hilfe des deutschen Abfalls hochproblematische Schnelle-Brüter-Reaktoren betrieben werden sollen. Wir GRÜNE fordern eine schnellstmögliche Stilllegung der UAA und damit auch einen Verzicht auf die Uranmüll-Transporte.“
Hintergrund:
Aktuell rollt ein mit rund 600 Tonnen Uranhexafluorid (UF6) beladener Zug durch NRW. Dieser soll über Münster, Hamm, Hagen, Wuppertal, Düsseldorf und Duisburg in die Niederlande fahren. Alternativ führt die Strecke ab Hamm durch das nördliche Ruhrgebiet.
UF6 ist eine sehr aggressive Substanz, die jedes Gewebe angreift. Beim Kontakt des Gases mit Körperflüssigkeiten bildet sich Flusssäure, die auf der Haut und den Schleimhäuten der Atemwege Verätzungen hervorruft. Die Exposition des Menschen gegenüber dem Gas wirkt sich zunächst auf die Augen und Atemwege aus und verursacht Reizungen, Verlust des Sehvermögens, Husten und übermäßige Bildung von Speichel und Auswurf. Nach längerer Exposition führt dies zu Pneumonitis und Lungenödemen und kann zum Tod führen.
UF6 ist – wie alle sechswertigen Uranverbindungen – sehr giftig beim Einatmen und Verschlucken. Außerdem besteht die Gefahr der Anreicherung im menschlichen Körper, was vor allem die Leber und die Nieren betrifft. (Quelle: Wikipedia)
Neuste Artikel
Stopp des Familiennachzugs “verhindert Integration”
Der Bundestag hat heute den Familiennachzug für subsidiär Schutzberechtigte für zwei Jahre ausgesetzt. Yazgülü Zeybek, Landesvorsitzende der Grünen NRW kritisiert: „Eine Bundesregierung, die vorgibt, die sogenannte illegale Migration stoppen zu wollen, schließt ausgerechnet einen der letzten legalen und sicheren Fluchtwege. Das ist einfach nur dumm. Familien werden auseinandergerissen. Kinder wachsen ohne ihre Eltern auf. Diese…
“Bundesumweltminister entwickelt sich zum Castor-Carsten”
Tim Achtermeyer sagt zu der heutigen Mitteilung des Bundesamts für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), dass Castor-Transporte aus dem Lager in Jülich und vom Forschungsreaktor in Garching ins Zwischenlager nach Ahaus offenbar kurz bevorstünden: „Die Castor-Transporte durch halb NRW sind politisch falsch und gefährlich. Der Bundesumweltminister entwickelt sich zum Castor-Carsten. Er darf den Transporten…
Bundeshaushalt: “Das hier riecht nach Tesafilm-Politik”
Zu den Haushaltsbeschlüssen der Bundesregierung sagt Tim Achtermeyer, Landesvorsitzender der Grünen NRW: „Haushalt, heißt es ja oft, sei in Zahlen gegossene Politik. Aber bei diesem ersten großen Haushalt der neuen Bundesregierung fragt man sich: Welche Politik eigentlich? Das ganze Werk von Lars Klingbeil wirkt wie ein ziemliches Gefrickel. Probleme werden nicht gelöst, sondern mit geliehenem…
Ähnliche Artikel
Atomkraft
Uranmülltransport mitten in Corona-Krise wäre unverantwortlich
Mitten in der Corona-Krise beharrt das Atomunternehmen Urenco auf dem Transport hochgiftigen Uranmülls durch NRW. Das wäre unverantwortlich.
Atomkraft
Ganz Europa muss raus aus der gefährlichen Atomkraft
Zur Explosion im französischen Atomkraftwerk Flamanville erklärt Mona Neubaur, Vorsitzende GRÜNE NRW: „Die Explosion im französischen Atomkraftwerk Flamanville führt uns erneut deutlich vor Augen, dass es sich bei der Atomkraft um eine hochriskante Technologie handelt. Eine Technologie, deren Risiken vom Mensch nicht beherrscht werden können. Strahlen kennen keine Grenzen, und ein nuklearer Unfall in einem…
Atomkraft
Folgekosten des Atomausstiegs nicht verallgemeinern
Wie heute bekannt wurde, rechnet der Entwurf für den Nationale Entsorgungsplan mit deutlich gestiegenen Mengen leicht- und mittelradioaktiven Atommülls in Deutschland. Dazu erklärt Mona Neubaur, Landesvorsitzende der NRW-Grünen: “Das Atomzeitalter endet nicht mit der Abschaltung des letzten Kernkraftwerks in Deutschland. Die aktuellen Zahlen aus dem Entwurf des Nationalen Entsorgungsplans zeigen deutlich, welche Folgekosten und Risiken…