Zunächst war es Spielermangel: Jetzt kicken 40 Spieler aus 12 Nationen drei Mal pro Woche auf dem Vereinsplatz in Bochum. Die Neuzugänge sind für die Mannschaft eine echte Bereicherung – sportlich und menschlich.
Eyob war einer der Ersten. Gemeinsam mit einem Freund kam der 24-jährige Flüchtling aus Eritrea Anfang 2014 aus den Wohncontainern des Asylbewerberheims zur dritten Mannschaft von Teutonia Ehrenfeld. Mittlerweile ist der Mittelfeldspieler voll integriert und eine feste Größe im Team. Als Herz der Mannschaft bringt er immer gute Laune mit und vermittelt zwischen Teamkollegen, wenn diese mal aneinander rasseln.
Montags, mittwochs und freitags treffen sich Eyob, seine Kameraden und Trainer Gabor Horvath sich die Spieler, um gemeinsam mit ihren deutschen und türkischen Teamkameraden zu kicken und Spaß zu haben. Besonders für die Flüchtlinge ist das Training eine willkommene Abwechslung vom Alltag. Umgekehrt sind sie eine echte Bereicherung für den Kader – auch im rein sportlichen Sinne. „Es sind einige echt talentierte Jungs dabei“, lobt der Horvath.
40 Spieler aus zwölf Nationen
Begonnen hat das Projekt, als die Personalprobleme der dritten Mannschaft immer größer wurden. Gemeinsam mit seinem Co-Trainer erinnerte sich Horvath an einige, die gegenüber im Asylbewerberheim gegen eine Wand kickten. Dort schauten die beiden Trainer vorbei und sprachen die Spieler an.
Zunächst kamen Eyob und ein Freund – doch bald hatte es sich rumgesprochen. Mittlerweile sind es 40 Spieler aus 12 Nationen, darunter Marokko, Albanien, Pakistan, Bangladesch oder eben Eritrea. Anfangs hatte Horvath noch Bedenken. Neben sprachlichen Barrieren treffen in der Mannschaft schließlich auch viele Kulturen aufeinander.
Doch die Neuen haben sich wunderbar eingefügt: „Wenn die spielen, geht es zwar hart zur Sache. Aber wenn sie fallen, helfen sich die Jungs gegenseitig wieder auf und flachsen rum – Stress gibt es nicht“, erklärt Horvath. Bei dieser gelebten Völkerverständigung packt jeder mit an: „Es kommt schon mal vor, dass ich einem der Jungs etwas auf Englisch erkläre und der es dann für andere auf Französisch übersetzt“.
Kulturelle Unterschiede
Bisweilen sorgen die kulturellen Unterschiede auch für Überraschungen, erinnert sich Horvath: „Nach dem Training kamen die Jungs und haben sich bei mir bedankt. Das habe ich in meinen dreißig Jahren als Jugendtrainer noch nicht erlebt. Klar, dass man in solchen Momenten auch mal eine Träne im Auge hat.“
Auch jenseits des Fußballplatzes geht die Völkerverständigung weiter: „Natürlich entstehen da Freundschaften“, so Horvath. Wenn Eyob etwa mit seinen Kumpels vor einem Spiel abends loszieht, sieht er es als Trainer aber mit gemischten Gefühlen – Hauptsache, sie stehen am nächsten Tag fit auf dem Platz.
Gegen Rot-Weiss-Essen
So ein Projekt sorgt für Aufmerksamkeit – die Bochumer Oberbürgermeisterin war bereits zu Besuch, die Presse berichtete und die Mannschaft hat diverse Benefizspiele – etwa gegen eine Auswahl von Rot-Weiss-Essen – gespielt.
Die öffentliche Aufmerksamkeit ist wichtig, denn eine Mannschaft am Trainieren zu halten kostet Geld. Ein Teil dieser Kosten wird zwar vereinsintern aufgefangen, man hilft sich untereinander. Das allein reicht jedoch für die laufenden Kosten nicht aus.
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