- Das Bundesverfassungsgericht hat die gegenwärtige Regelung zur Grundsteuer als verfassungswidrig verworfen und der Politik die Aufgabe gestellt, bis zum 31.12.2019 eine Neuregelung zu treffen. Die Grundsteuer ist für die Kommunen eine der wichtigsten eigenen Einkommensquellen und eine der wenigen verbliebenen Besteuerungsformen von Vermögen in Deutschland. Die Ausgestaltung einer Grundsteuer als faire und transparente Besteuerung von Werten und Vermögen ist sinnvoll und richtig und muss von Bund und Ländern auf der Grundlage der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts zügig auf den Weg gebracht werden. Dies schließt ausdrücklich in einem ersten Schritt auch eine sachgerechte Bewertung der Immobilien ein.
- Wir Grüne fordern eine sozial-ökologische Steuerreform: Aus Spekulationsgründen brachliegendes Bauland muss stärker besteuert werden, um einen Anreiz zur Bebauung zu schaffen. Dies dient insbesondere dazu, Flächen für den Wohnungsbau zu mobilisieren und dem Trend entgegenzuwirken, Grünflächen als neues Bauland auszuweisen.
Unverdientes Einkommen soll abgeschöpft, eine soziale und ökologische Stadtentwicklung unterstützt und neuer Spielraum für eine kommunale Boden- und Wohnungspolitik für mehr bezahlbaren Wohnraum eröffnet werden. Von den in der Diskussion stehenden Modellen präferieren wir deshalb eine reine Bodenwertsteuer ebenso wie ein kombiniertes Bodensteuermodell (Difu-Model). Beide Modelle sind offensichtlich in der Lage, die von uns geforderte Lenkungsfunktion zu erfüllen. Deren Ausgestaltung und Umsetzbarkeit soll spätestens in der zweiten Phase der Grundsteuerreform geprüft und voran gebracht werden.Die Ausgestaltung einer Grundsteuer sollte sich darüber hinaus an folgenden Kriterien orientieren:- Die bisherige Einnahmebasis für die Kommunen muss erhalten bleiben, denn diese sind auf diese Einnahmen angewiesen, um wichtige Aufgaben der Daseinsvorsorge z.B. für Bildung, Betreuung und Kultur – aber auch der Infrastruktur für Verkehr, bezahlbares Wohnen oder der Freizeit und Umwelt finanzieren zu können.
- Eine Substitution der Grundsteuer, die zu einer stärkeren Belastung von Arbeitseinkommen z.B. bei der Einkommensteuer führt oder einer stärkeren Erhöhung der Umsatzsteuer, die wiederum niedrigere Einkommensschichten – inklusive der Transferleistungsbezieher*innen überproportional belastet, lehnen wir ab.
- Es sollen verwaltungseinfache und schnell umsetzbare Besteuerungsfaktoren eingeführt werden, die gewährleisten, dass die Zeiträume und die Kriterien, die das Bundesverfassungsgericht gesetzt hat, rechtssicher eingehalten werden.
- Wir fordern die Finanzminister*innen von Bund und Ländern auf, umgehend eine wirklichkeitsnahe Bewertung der Grundstücke vorzunehmen bzw. die vorhandenen Instrumente zusammen zu führen. In NRW liegt mit BORIS ein auch von Gutachter*innen akzeptiertes Bewertungssystem für Grundstücke vor.
- Bund und Länder müssen jetzt zügig die Einnahmebasis der Kommunen sichern. Dazu ist kurzfristig ein Fahrplan zur Umsetzung des Urteils des Verfassungsgerichtes zur erstellen und umzusetzen.
Beschlossen auf der LDK vom 15./16.06.18
Neuste Artikel
Getrennt in den Farben, geeint in der Sache – Sichere Fußballstadien, starke Fankultur
Positionspapier BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN NRW Am 3. Dezember wird die Innenministerkonferenz (IMK) über neue Maßnahmen zur Sicherheit in Fußballstadien beraten und voraussichtlich entscheiden. Diese Maßnahmen – darunter verpflichtend personalisierte Tickets, weitergehende Überwachungsinstrumente, oder Einschränkungen für Gästefans – schwächen die Fankultur oder greifen in die Freiheitsrechte ein. Viele dieser Vorschläge wurden bislang ohne transparente Beteiligung derjenigen…
LPR-Beschluss
Stoppt die Angriffe auf den Europäischen Green Deal!
Beschluss des Landesparteirats in Krefeld am 16.11. 2025 Am 13. November 2025 wurde zum ersten Mal in der Geschichte der Europäischen Union ein Gesetz mithilfe von Rechtsextremen und Europafeinden beschlossen. Manfred Webers EVP-Fraktion hat zusammen mit AfD, Fidesz und Rassemblement National gegen die demokratische Mehrheit im Europaparlament ein zentrales Element des Europäischen Green Deals, das…
LPR-Beschluss
Klimakurs statt Klimakrise
Beschluss des Landesparteirats in Krefeld am 16.11. 2025 Der Landesparteirat möge beschließen: Unser Land ist mit dem Kohleausstieg 2030, dem massiven Ausbau der Windenergie und unserem Kurs der klimaneutralen Transformation Vorreiter in Sachen Klimaschutz. Diese Dynamik wollen wir ausbauen. Gleichzeitig wird durch die schwarz-rote Bundesregierung dieser Weg angegriffen. Gasbohrungen im Wattenmeer, neue fossile Gaskraftwerke oder…
Ähnliche Artikel
LDK-Beschluss
Green Hospital Strategie – Der ökonomische Weg zum nachhaltigen Krankenhaus
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 24. Mai 2025. Einleitung Gesunde Menschen gibt es nur auf einem gesunden Planeten. Mit knapp 6 % hat der Gesundheitssektor einen hohen Anteil am deutschen bzw. globalen CO₂-Ausstoß. Dies ist unter anderem bedingt durch den hohen Energieverbrauch von Gesundheitseinrichtungen, hohe Abfallmengen, ineffiziente Lieferketten und umständliche Prozesse. In Deutschland tragen teilstationäre und…
LDK-Beschluss
Demokratie stärken durch Wissenschaftsfreiheit
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 25. Mai 2025. Die Freiheit der Wissenschaft gerät in verschiedenen Regionen der Welt zunehmend unter Druck. So blicken wir mit großer Sorge auf die aktuellen Entwicklungen in den USA: Die Trump-Administration greift die Wissenschaft zum Zwecke eines rechten Kulturkampfes in den USA, bisher eine der forschungsstärksten Staaten der Welt, gerade frontal…
LDK-Beschluss
Für Artenvielfalt, Klima und Umwelt: Ökolandbau in Nordrhein-Westfalen voranbringen!
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 25. Mai 2025. Auch wenn die Krise der Artenvielfalt und die Klimakrise aktuell aufgrund diverser geopolitischer Konflikte weniger im Fokus stehen, so sind sie doch weiter existent und noch lange nicht gelöst. Seit langem gilt die intensive Landwirtschaft als ein wesentlicher Treiber insbesondere des Artensterbens. Hier führt die intensive Nutzung dazu,…