Schockierend: Eine Studie zeigt, dass das Blut von Bergleuten mit dem krebserregenden Stoff PCB belastet ist. Der Stoff wurde in Bergwerken eingesetzt und gelangt inzwischen ins Grundwasser. Wir erklären die Hintergründe – und machen deutlich, dass der Bergwerksbetreiber RAG handeln muss.
Eine Studie unter der Leitung von Prof. Thomas Kraus, Arbeits- und Umweltmediziner der RWTH Aachen hat im Blut von zahlreichen untersuchten ehemaligen Bergleuten Polychlorierte Biphenyle (PCB) gefunden. PCB sind nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation (WHO) krebserregend. Wir hoffen, dass die betroffenen Bergleute keine bleibenden Schäden davon tragen.
Doch leider könnten die PCB auch die Gesundheit von weit mehr Menschen gefährden – das sind die wichtigsten Fragen und Antworten zum Thema:
Wie kommen die PCB in Bergwerke?
Im Bergbau wurden PCB-haltige Hydrauliköle seit Mitte der 1960er Jahre bis 1986 zur Verbesserung des Brandschutzes eingesetzt. Nach Recherchen des Magazins DER SPIEGEL lagern unter Tage 10.000 Tonnen nicht ordnungsgemäß entsorgten Hydrauliköl. Der Umgang mit den krebserregenden Stoffen war lange viel zu sorglos.
Wie gelangen die PCB ins Wasser?
Aus den ehemaligen Bergwerken wird Grubenwasser abgepumpt. Schon jetzt wird in diesem Wasser PCB nachgewiesen. In der Folge ist deshalb auch das Grundwasser mit PCB belastet. Mit dem Ende des Steinkohlebergbaus plant Bergwergsbetreiber RAG, das Wasser in den Gruben ansteigen zu lassen – mit der Folge, dass mehr Wasser aus Gruben in Flüsse und ins Oberflächenwasser gelangen wird. Dieses Wasser wird anschließend unter anderem dazu genutzt, Trinkwasser zu gewinnen.
Was muss passieren?
Nachdem die RAG das Problem lange ignoriert hat, hat die rot-grüne Landesregierung 2017 die RAG verpflichtet, das Grubenwasser in mehreren Pilotanlagen zu reinigen. Doch bislang sind diese Anlagen noch nicht in Betrieb gegangen. Jetzt muss die RAG endlich handeln, in den nächsten Jahren muss das Grubenwasser komplett von PCB befreit werden, bevor es in die Umwelt gelangt.
“Mit der Errichtung einer RAG-Stiftung sollten alle Lasten und Folgekosten des Bergbaus in alle Ewigkeit beglichen werden. Gerade beim Thema PCB muss die RAG zeigen, dass sie diesem Anspruch gerecht wird. Andernfalls muss die schwarz-gelbe Landesregierung aktiv werden und zeigen, dass ihnen beim Thema PCB die Gesundheit der Menschen im Ruhrgebiet wichtig ist. Eins ist klar: PCB gehört nicht ins Trinkwasser!”
Mona Neubaur, Vorsitzende der GRÜNEN NRW
Neuste Artikel
GRÜNE NRW zur Kandidatur von Robert Habeck und zur Wahl des Bundesvorstandes
Zur Wahl von Robert Habeck zum Kanzlerkandidaten der Grünen und zur Wahl des neuen Bundesvorstandes sagen Yazgülü Zeybek und Tim Achtermeyer, Landesvorsitzende der GRÜNEN NRW: Zur Kanzlerkandidatur von Robert Habeck: „Robert Habeck hat gezeigt: Er ist genau der Richtige für diesen Job. Der Parteitag hat bewiesen: Wir sind bereit. Mit Mut und Zuversicht gehen wir…
GRÜNE NRW zur angekündigten Kanzlerkandidatur von Robert Habeck
Zur angekündigten Kanzlerkandidatur von Robert Habeck sagen Yazgülü Zeybek und Tim Achtermeyer, Landesvorsitzende der GRÜNEN NRW: „Wir freuen uns sehr, dass Robert Habeck diesen Schritt geht. Robert Habeck hat in schwierigen Zeiten Führungsstärke, Besonnenheit und Mut bewiesen. Deshalb ist er genau der Richtige, um der nächste Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland zu werden. Als Vizekanzler und…
Yazgülü Zeybek zum Rücktritt des Landesvorstandes der Grünen Jugend NRW
Zum Rücktritt des Landesvorstandes der Grünen Jugend NRW und zum Austritt des Landesvorstandes der Grünen Jugend NRW aus der Partei sagt Yazgülü Zeybek, Landesvorsitzende der GRÜNEN NRW: „Die Entscheidung des Landesvorstandes der Grünen Jugend NRW bedauere ich. Umso zuversichtlicher bin ich, dass gerade in ganz Deutschland und auch in NRW sehr viele Basismitglieder der…
Ähnliche Artikel
Umweltgifte
Erster NRW-Haartest zeigt: Hormonverändernde Pestizide im Körper jeder zweiten Person
Besorgniserregende Funde: Die Ergebnisse eines einmaligen Pilot-Projektes der Grünen/EFA-Fraktion im Europäischen Parlament zeigen, bei über der Hälfte der in NRW getesteten Personen sind Pestizide mit hormonverändernden Eigenschaften, so genannte Umwelthormone, in Haarproben gefunden wurden.