Die Digitalisierung ist das große Thema unserer Zeit – aber profitieren Frauen vom Fortschritt gleichermaßen wie Männer? Oder verschärft sich durch sie sogar die Benachteiligung? Diese und weitere Fragen haben jetzt die GRÜNEN in NRW bei einer Podiumsdiskussion thematisiert.
In Düsseldorf sprachen dazu die Bundesssprecherin der Grünen Jugend, Ricarda Lang, die Gründerin des Bonner Startup-Unternehmens „trackle“, Katrin Reuter, und Alexandra Geese, Europakandidatin der GRÜNEN über die Herausforderungen für Frauen in einer digitalen Welt. Moderiert wurde das Gespräch von der frauenpolitischen Sprecherin des Landesverbands, Dr. Julia Mayer.
Immer wieder ging es in der Diskussion um die Gefahr einer Unsichtbarmachung von Frauen in einem männerdominierten Tech-Universum. Dazu Alexandra Geese: „Digitale Produkte werden in den nächsten Jahre unser ganzes Leben bestimmen. Deshalb ist es so wichtig, dass Frauen angemessen vertreten sind und über Inhalte und Formate mitentscheiden können. Kulturelle Stereotype und wirtschaftliche Mechanismen führen aber immer noch dazu, dass Mädchen und Frauen selten in der Tech-Branche ankommen. Da müssen wir konkret gegensteuern.“
Katrin Reuter berichtet von den Schwierigkeiten, als weibliche Unternehmerin von einem zu 98% aus älteren Männern bestehenden Finanziererkreis Wagniskapital für ein hormonfreies Familienplanungsprodukt zu bekommen. Geldgeber finanzieren gern Produkte, deren Notwendigkeit sie persönlich nachvollziehen können. Die Bedürfnisse von Frauen sind ihnen oft fremd. Finanziert werden zudem fast ausschließlich junge Männer ohne familiäre Bindungen.
Ricarda Lang sprach über ihren Kampf gegen Hatespeech und Bodyshaming. Noch immer werden Frauen, die sich politisch äußern, auf ihr Aussehen reduziert und mit Beleidigungen und Drohungen eingeschüchtert. Viele politisch aktive Frauen haben sich aus diesem Grund aus den sozialen Medien zurückgezogen. Eine wichtige Maßnahme wäre die Weiterbildung von Polizei und Justiz sowie die Einrichtung von spezialisierten Stellen bei den Staatsanwaltschaften, die schnell und wirksam reagieren. Nicht eingeschränkt werden sollte jedoch die Meinungsfreiheit im Netz.
Die Europakandidatin Alexandra Geese legte dar, wie hinter Algorithmen Diskriminierung versteckt wird. Beim Karriernetzwerk XING wurden beispielsweise bei der Suche nach männlichen Berufsbezeichnungen („Journalist) auch nur Männer angezeigt. Künstliche Intelligenz greift überholte Stereotype aus Datensätzen auf und projiziert sie in die Zukunft. So übersetzt Google translate fast alle auf Englisch geschlechtsneutralen Berufsbezeichnungen mit der männlichen Form ins Deutsche. Die europäische Politik muss auf diskriminierungsfreie und ethische künstliche Intelligenz setzen und eine entsprechende Aufsicht einrichten.
Neuste Artikel
„Der Ministerin Untätigkeit vorzuwerfen, ist einfach nur absurd.“
Zum Vorwurf der NRW-Opposition, die Landesregierung würde nicht genug für den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich tun, sagt Tim Achtermeyer: „SPD und FDP kämpfen gerade offenbar verzweifelt um Aufmerksamkeit. Der Ministerin Untätigkeit vorzuwerfen, ist einfach nur absurd. Wir Grüne arbeiten seit Jahren daran, Atomtransporte von Jülich nach Ahaus zu verhindern. Die Ministerin hat im Landeshaushalt…
Tim Achtermeyer zu Robert Habecks Zukunftsagenda
Zu der gestern von Robert Habeck vorgestellten Zukunftsagenda für Deutschland erklärt Tim Achtermeyer, Landesvorsitzender der GRÜNEN NRW: „Viele Schülerinnen und Schüler trinken in der Schule zu wenig, weil sie sich vor den Sanitärräumen ekeln. Wer einmal eine Schultoilette von innen gesehen hat, weiß, wie groß der Investitionsstau in Deutschland ist. Dass Kinder und Jugendliche in…
GRÜNE NRW zu CDU-Entschließungsanträgen
Yazgülü Zeybek und Tim Achtermeyer, Landesvorsitzende der GRÜNEN NRW, erklären zur Abstimmung über die CDU-Entschließungsanträge gestern im Bundestag: „Demokraten müssen gemeinsam Lösungen für Probleme finden und auch nach einer Wahl miteinander regieren können. Friedrich Merz hat ohne Not der AfD die Macht gegeben, die Demokraten im Parlament gegeneinander auszuspielen. Das Ergebnis kann gerade jeder beobachten….
Ähnliche Artikel
Gleichberechtigung
Männer sagen „Nicht mit mir!“ zu sexualisierter Gewalt
Zum Internationalen Frauentag (08. März) unterstützt Sven Lehmann, Vorsitzender GRÜNE NRW, als Erstunterzeichner eine bundesweite Kampagne von Männern, die sagen: „Nicht mit mir!“. In der Kampagne sprechen sich Männer gegen jede Form von sexualisierter Gewalt, Rassismus und das Recht des Stärkeren aus.
Gleichberechtigung
Das Männermanifest – Eine Erklärung und einige Reaktionen dazu.
Schon erstaunlich was dies Papier für hohe Wellen geschlagen hat – über 680 Kommentare innerhalb nur weniger Tage und zahlreiche Artikel in überregionalen Zeitungen (taz, SZ, SPIEGEL, derWesten) und in der Blogossphäre (maedchenblog, maedchenmannschaft). Die taz hatte das Manifest als eine der ersten Zeitungen abgedruckt – und bereits kurz nach der Veröffentlichung wurde unser Papier…
Gleichberechtigung
“Nicht länger Machos sein müssen” – Das Grüne Männermanifest
Wir Männer sehen, dass in unserer Gesellschaft Frauen auf Weiblichkeit und Männer auf Männlichkeit reduziert werden. Schluss damit!