Nicht nur in Bayern, wo 1,8 Millionen Menschen ein Volksbegehren gegen das Artensterben unterschrieben haben, bewegt das massenhafte Sterben der Arten die Menschen. Auch in Nordrhein-Westfalen wird immer mehr Menschen klar: Beim Artenschutz geht es um noch viel mehr als den Erhalt einzelner besonderer Tier- und Pflanzenarten. Das vielfach verknüpfte Netz aus Arten, Ökosystemen und genetischer Vielfalt macht unsere Erde auch für uns Menschen erst zu einem bewohnbaren und lebenswerten Planeten. Doch dieses Netz wird immer löchriger – weltweit verschwinden täglich 100 Arten eine von acht Millionen Arten sind gefährdet, auszusterben. Und auch in Deutschland sind ein Drittel der Pflanzen und Tiere bestandsgefährdet oder bereits kurz davor auszusterben.
Die Sorgen der Menschen um das Massensterben der Arten nimmt inzwischen auch NRW-Ministerpräsident Armin Laschet auf. Zumindest seinen Worten nach hat auch er verstanden, dass Biodiversität unsere Existenzgrundlage bildet und Arten und ihre Lebensräume auch in NRW dringend geschützt werden müssen. Doch eine Artenschutzkonferenz ins Leben zu rufen und mit blumigen Worten für den Schutz der Biene zu werben ist das eine – den Worten auch Taten folgen zu lassen, das andere. Und diese Taten der schwarz-gelben Landesregierung sprechen eine andere Sprache – allen voran die Aufgabe der Pläne, im einzigartigen Naturraum Senne einen Nationalpark einzurichten.
Die Senne ist in ihrer landschaftlichen Vielfalt und Unzerschnittenheit einzigartig und beheimatet unzähligen Pflanzen- und Tierarten – – darunter mehr als 1.000, die gefährdet oder vom Aussterben bedroht sind. Die Senne zu schützen ist einer der überregional bedeutsamsten Beiträge, die nordrhein-westfälische Landespolitik zum Erhalt der Biodiversität leisten kann. Lange gab es darüber auch politisches Einvernehmen in NRW. Dass die schwarz-gelbe Landesregierung dieses Ziel gerade jetzt aufgibt, ist eine klare Missachtung des Willens vieler Menschen, endlich mehr für den Artenschutz zu unternehmen.
Auch wirtschaftlich ist diese Entscheidung Unsinn, denn der erste und bisher einzige NRW-Nationalpark in der Eifel ein großer Erfolg – auch touristisch und wirtschaftlich Seit 2007 hat sich die Zahl der Besucher dort fast verdoppelt. Der Bruttoumsatz ist durch den Nationalparktourismus in der Eifel seit 2007 von acht auf inzwischen 30 Millionen Euro angestiegen und dementsprechend hat auch die Zahl der Arbeitsplätze zugenommen. Ein Nationalpark stärkt die Region und schafft neue Perspektiven – das gilt auch für die Senne. Schätzungen zufolge würden hier über einen Zeitraum von 30 Jahren durchschnittlich 5,9 Millionen jährlich in die Region fließen – zudem würden über 100 neue Arbeitsplätze geschaffen.
BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN wollen deshalb unbedingt an dem Ziel einer Nationalparkausweisung in der Senne im Landesentwicklungsplan festhalten. Alles andere weckt Begehrlichkeiten, im schützenswerten Gebiet zu bauen oder es anderweitig wirtschaftlich zu nutzen.
Im Juli steht der Landesentwicklungsplan im Nordrhein-Westfälischen Landtag zur Abstimmung – und mit ihm die Streichung des Nationalparks Senne. Neben dem Wegfall des Nationalparks Senne ist die Reform des LEPs auch sonst eine umweltpolitische Bankrotterklärung für Ostwestfalen-Lippe und ganz NRW – so soll der Flächenverbrauch nicht mehr begrenzt werden, die Entnahme von oberflächennahen Rohstoffen (u.a. Kies) zum Schaden von Mensch und Umwelt enthemmt und der Ausbau der Windkraft wird durch strenge Abstandsregeln massiv behindert.
Der Landesvorstand von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN fordert die Landtagsabgeordneten aller Fraktionen deshalb auf, gegen die Reform des Landesentwicklungsplans zu stimmen.
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