Fragen und Antworten zu möglichen Castor-Transporten von Jülich nach Ahaus

Stand: 7. August 2025

Wir GRÜNE waren stets entschiedene Gegner der Atomkraft – und sind es bis heute.

Atomkraft ist eine teure, gefährliche und ineffiziente Form der Energiegewinnung und mit dem Ausbau der Erneuerbaren Energien ist sie auch für die Stromversorgung in Deutschland überflüssig geworden. Wir Grüne haben seit jeher dafür gekämpft, die deutschen Atomkraftwerke abzuschalten. Der Ausstieg aus dieser Hochrisikotechnologie war einer der wichtigsten Erfolge der vergangenen Bundesregierung. Doch das macht die 62 Jahre Atomkraftnutzung in Deutschland nicht ungeschehen. Die Folgekosten der Atomkraft sind enorm und die Gefahr durch den kontaminierten Atommüll längst nicht gebannt. Etwa 1.900 Castor-Behälter mit hochradioaktiven Abfällen lagern in sogenannten Zwischenlagern. Ein Endlager, in dem der Atommüll sicher und endgültig bleiben kann, gibt es nicht.

Warum gibt es möglicherweise bald Castor-Transporte in NRW?

In einem Zwischenlager in Jülich stehen derzeit 152 Castor-Behälter mit radioaktivem Atommüll aus einem stillgelegten Forschungsreaktor. Im Jahr 2013 stellten Bundesbehörden fest, dass das Zwischenlager nicht erdbebensicher ist. Seither hat das Lager keine Genehmigung mehr. Der Atommüll kann also im bestehenden Zwischenlager nicht dauerhaft bleiben, das Risiko für Menschen und Umwelt wäre zu groß. Die Landesregierung NRW hat daher im Jahr 2014 eine Räumungsverfügung für Jülich erlassen. Klar ist also: Die Castor-Transporte müssen das alte Zwischenlager in Jülich verlassen. Nur wohin? Es gibt zwei Möglichkeiten: Erstens könnte ein neues modernes Zwischenlager in Jülich gebaut werden. Das wäre die sicherste Lösung, der Atommüll könnte in Jülich bleiben und die Gefahr der Castor-Transporte wäre gebannt. Doch der Bund verweigert sich dieser Möglichkeit und will den Atommüll aus Jülich stattdessen in ein anderes Zwischenlager transportieren. Das Bundesumweltministerium und das zuständige Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) planen, die Castoren in ein Zwischenlager nach Ahaus zu transportieren – obwohl auch dieses nur eine befristete Genehmigung besitzt und der Transport mit großen Risiken verbunden ist.

Was würde der Transport von Jülich nach Ahaus bedeuten?

Der Transport von 152 Castoren aus Jülich und weitere 38 Castoren aus Garching in Bayern nach Ahaus wäre mit großen Risiken verbunden. Geht man von drei Castoren pro Transport aus, würde fast ein Jahr lang jede Woche radioaktiver Atommüll über unsere Autobahnen in Nordrhein-Westfalen rollen. Das sorgt nicht nur für lange Staus auf den Straßen, sondern ist auch eine Gefahr für Mensch und Umwelt.

Wann beginnen die Castor-Transporte von Jülich nach Ahaus?

Das ist aktuell noch nicht absehbar. Zunächst muss das BASE eine Transportgenehmigung erteilen. Das BASE untersteht dem Bundesumweltminister Carsten Schneider. Er muss die Transporte stoppen!

Gibt es eine Alternative zu den gefährlichen Castor-Transporten?

Ja. Es könnte ein neues, sicheres Zwischenlager in Jülich gebaut werden. Dann können die Castor-Behälter in Jülich bleiben und gefährliche Castor-Transporte vermieden werden. Zumal die Genehmigung für das Zwischenlager in Ahaus im Jahr 2036 ebenfalls ausläuft. Spätestens dann müsste der gefährliche Müll ein zweites Mal quer durchs Land in ein anderes Zwischenlager transportiert werden. Der Bau eines neuen Lagers in Jülich wäre also die sicherste Lösung.

Warum wird aktuell kein neues Zwischenlager in Jülich geplant?

Weil die Bundesregierung den Neubau blockiert. Die NRW-Landesregierung hat bereits Geld für den Kauf eines Grundstücks zur Verfügung gestellt, auf dem das neue, sichere Zwischenlager in Jülich gebaut werden könnte. Doch die Bundesregierung verweigert die Zustimmung zum Kauf eines geeigneten Grundstücks. Und es fehlt eine Genehmigung des Bundes, die bestehenden Castor-Behälter während der Bauzeit vorübergehend im aktuellen Lager zu belassen. Solange kein neues Zwischenlager geplant ist, darf die Landesregierung die Räumungsverfügung des alten Zwischenlagers in Jülich nicht zurücknehmen. Statt eine langfristige Lösung vor Ort zu ermöglichen, setzt die Bundesregierung auf riskante Transporte durch dicht besiedelte Regionen – zulasten der Sicherheit von Menschen und Umwelt.

Weitere Informationen:
Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung
https://www.base.bund.de/de/zwischenlager/aufbewahrung/standorte-zwischenlager/zwischenlager-juelich/zwischenlager-juelich.html?nn=334388

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