Interkulturelle Kompetenz wird bei der Rheinbahn in Düsseldorf groß geschrieben. Das Unternehmen hat die Integration von Migrant*innen schon früh als Chance begriffen und versteht sich als multikultureller Arbeitgeber. Damit fährt die Rheinbahn seit Jahren erfolgreich – und hat mittlerweile zahlreiche Preise abgeräumt.
„Unsere Fahrgäste in Düsseldorf sind enorm vielfältig“, erklärt Dietmar Stoffels, Abteilungsleiter für Personalstrategie und -entwicklung bei der Rheinbahn. Schaut man sich die Bevölkerungsstruktur der Landeshauptstadt an, wird klar, was er meint: Jede*r dritte Düsseldorfer*in ist Migrant*in oder hat einen Migrationshintergrund. Eine Menge unterschiedlicher Kulturen und Weltanschauen treffen also in Düsseldorf täglich aufeinander – auch und vor allem im Straßenverkehr.
Synagogenführung und Moscheebesuch
„Ohne Respekt und Verständnis für andere Kulturen kann es schnell zu Missverständnissen kommen“, weiß Stoffels. Deshalb setzt die Rheinbahn seit Jahren darauf, die interkulturellen Kompetenzen ihrer Belegschaft zu stärken. Neben betriebsinternen interkulturellen Berater*innen gibt es seit 2003 zum Beispiel einen interkulturellen Stammtisch.
Ungefähr alle zwei Monate treffen sich hier Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu Fachvorträgen oder Exkursionen, „um den eigenen Horizont zu erweitern“, wie Stoffels es formuliert. „Wir waren zum Beispiel im EKO-Haus, haben eine Synagogenführung gemacht und die größte Moschee Deutschlands in Duisburg besucht“, erzählt Stoffels.
Preise für Azubis
Einen Schwerpunkt der interkulturellen Bildung setzt die Rheinbahn bei den Auszubildenden. Von Anfang an werden sie entsprechend geschult und für das entsprechende Unternehmensleitbild sensibilisiert: Gute Zusammenarbeit bedeutet demnach auch gegenseitige Anregung und Unterstützung sowie das Respektieren anderer Anschauungen und Kulturen.
Das Engagement fruchtet, freut sich Stoffels: Zahlreiche Projektarbeiten sind über die Jahre aus den Reihen der Azubis entstanden, mit denen die Rheinbahn regelmäßig am Wettbewerb „Die Gelbe Hand“, des Vereins „Mach meinen Kumpel nicht an“ teilnimmt – und schon diverse Preise abgeräumt hat.
Auf die Frage nach dem Grund für das Engagement hat Dietmar Stoffels zwei Antworten: „In einer vielfältigen Gesellschaft kann es bei Unternehmen ohne interkulturelle Kompetenz schnell zu Reibungsverlusten und Wettbewerbsnachteilen kommen“, sagt er. Er weiß wovon er spricht, denn bei der Rheinbahn selbst sind Menschen aus über 30 Nationen beschäftigt.
„Außerdem sollten auch Unternehmen das Zusammenleben und arbeiten in einer vielfältigen Gesellschaft fördern“. Eine richtige und wichtige Erkenntnis. Denn unterschiedliche Talente ergänzen sich, verschiedene Interessen gleichen sich aus – und damit fährt man besser.
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