Beschluss des Landesparteirates vom 28. April 2019
Seit Monaten streiken in Deutschland sowie in vielen weiteren Ländern jede Woche Schüler*innen sowie Studierende für einen verantwortungsvollen Umgang mit der Klimakrise. Initiiert wurden die Streiks von der schwedischen Klimagerechtig- keitsaktivistin Greta Thunberg. Ihren Höhepunkt fand die Mobilisierung am 15.03.2019 beim globalen Klimastreik an über 2000 Orten in über 100 Ländern. Allein in Deutschland beteiligten sich 300000 Menschen an den Streiks.
Die Reaktion der NRW-Landesregierung auf die Streiks fand bislang jedoch nicht durch eine Auseinandersetzung mit den inhaltlichen Forderungen der Streikenden statt. Stattdessen beklagen Ministerpräsident Armin Laschet und seine Minister*innen immerzu sie das Fernbleiben aus dem Unterricht und machen sich Gedanken, wie sie durch Sanktionen und Einschüchterungen die Klimastreiks unterbinden können.
Der Erlass, mit dem Schulministerin Yvonne Gebauer Lehrer*innen anwies, bei wiederholtem unentschuldigten Fernbleiben vom Unterricht Sanktionen gegen Schüler*innen anzuwenden und die Streiks nicht als außerschulische Veranstaltung zu genehmigen, zeigt die Hilflosigkeit der Landesregierung gegenüber den Streikenden und die Unfähigkeit von Schwarz-Gelb, inhaltlich überzeugende Antworten auf das drängendste Problem unserer Zeit, die Gefahr eines Klimakollaps, zu geben.
Bis vor kurzem bemängelten Politik, Medien und Gesellschaft das vermeintliche Desinteresse der “Jugend von heute” am politischen Geschehen. Diesem Vorurteil ruft die hochpolitische Bewegung “Fridays for Future” ihre Forderungen entgegen.
Die Argumentation der Landesregierung, dass Engagement für den Klimaschutz in der Freizeit ja sehr begrüßenswert sei, ist scheinheilig. Über Jahrzehnte wurden Freizeitproteste für den Klimaschutz von der Politik weitgehend ignoriert. Das Fernbleiben vom Unterricht verschafft dem Protest nun erst die Aufmerksamkeit, die er schon immer verdient hatte. Die aktuelle Politik der Bundes- und Landesregierung stehen in keiner Relation zu dem, was wir machen müssen, um die Pariser Klimaziele einzuhalten und unseren Teil dazu beizutragen. Das 1,5 Grad Ziel darf nicht verfehlt werden, die Folgen wären fatal.
Genau deshalb begrüßen wir, dass die Streikenden von Fridays for Future ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen, und solidarisieren uns mit ihrem Protest. Anstelle von Repressionen erwarten wir von der Landesregierung eine inhaltliche Auseinandersetzung mit den Forderungen der Jugendlichen auf den Straßen und eine klimapolitische Kehrtwende in Nordrhein-Westfalen.
Neuste Artikel
Soundingboard
Soundingboard am 13. Mai 2025 zur Änderung des Landesentwicklungsplan
Was hat Klimaschutz mit Flächenpolitik zu tun? Ganz schön viel. Denn wir brauchen Flächen – zum Beispiel für mehr Grün in überhitzten Städten, für Hochwasserschutz oder um der Natur Raum zurückzugeben. Gerade an Flüssen haben wir ihr über Jahrzehnte Stück für Stück die Fläche geraubt. Das rächt sich jetzt: Starkregen, überlaufende Bäche, nasse Keller….
LDK-Beschluss
Damit die „Gurbet“ Zuhause bleibt
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 24. Mai 2025. „Gurbet“ – das ist das türkische Wort für „Fremde“ und es steht für so vieles. Es steht vor allem mit all seinen Facetten sowie Widersprüchen für das neue Zuhause der Millionen Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter in Deutschland. Nordrhein-Westfalen, so wie wir es heute als Zuhause kennen, haben wir auch…
LDK-Beschluss
Stationäre Kinder- und Jugendhilfe in NRW zukunftssicher aufstellen
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 24. Mai 2025. Die stationäre Kinder- und Jugendhilfe spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die aus verschiedenen Gründen nicht in ihren Herkunftsfamilien aufwachsen können. Diese Kinder und Jugendlichen brauchen ein Umfeld und bestmögliche Bedingungen, um Erfahrungen zu verarbeiten, Ressourcen zu entwickeln und Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. In…
Ähnliche Artikel
LPR-Beschluss
“Gemeinsam machen, was zählt: In NRW und in ganz Europa”
Leitantrag des Landesvorstandes “Gemeinsam machen, was zählt: In NRW und in ganz Europa”. Der Leitantrag wurde einstimmig beim LPR in Aachen verabschiedet. Bei der Wahl zum Europäischen Parlament am 9. Juni 2024 geht es nicht um eine abstrakte Institution, sondern um die Zukunft der Europäischen Union (EU) und das Leben von über 450 Millionen…
LPR-Beschluss
Solidarisch und innovativ aus der Krise – Grün in die Zukunft!
Beschluss des Landesparteirats am 13.11.2022 Wir erleben gerade eine Gleichzeitigkeit von globalen Krisen, die die Politik vor immer neue Herausforderungen stellt und die Ungleichheit, mit der die Menschen mit den Krisen konfrontiert werden, deutlich macht. Die Corona-Pandemie ist zu einem stetigen Begleiter geworden, der unser Gesundheitssystem an seine Belastungsgrenzen bringt. Die Klimakrise zeigt sich…
Landesparteirat
GRÜNE Verkehrswende in NRW – sauber und bezahlbar unterwegs im ganzen Land
Beschluss des digitalen Landesparteirats am 28.02.2021 Wir in NRW sind viel unterwegs – zur Arbeit und Ausbildung, in der Freizeit und im Urlaub. Mobil zu sein ist lästige Pflicht und Freude zugleich. Das zeigt sich gerade jetzt in der Corona-Zeit, in der sich viele über wegfallende Wege im Homeoffice freuen, wir aber gleichzeitig die Bewegungsfreiheit…