LPR-Beschluss

Innovation made in NRW

Beschluss des Landesparteirats in Krefeld am 16.11. 2025

Als wir Grüne vor dreieinhalb Jahren in Landtag und Landesregierung Verantwortung übernommen haben, war klar: NRW steht vor gewaltigen Herausforderungen. Egal ob Brücken, Straßen, Schulen oder Sportanlagen – überall war der jahrzehntelange Verschleiß sichtbar. Es war klar: Hier braucht es neuen Wind. Und Rückenwind für die Transformation.

Es ist das Ergebnis grüner Arbeit in Bund und Land, dass nun endlich investiert wird. Die Altschuldenhilfe des Landes, das Sondervermögen des Bundes – das es ohne die grüne Bundestagsfraktion nicht gegeben hätte – und die Weiterentwicklung des Landes zum Nordrhein-Westfalen-Plan geben den Kommunen wieder Spielräume: zum Handeln, zum Entwickeln, für die Zukunft. So schaffen wir Vertrauen in die Handlungsfähigkeit unseres Staates.

Für all das steht der Nordrhein-Westfalen-Plan der Schwarz-Grünen Landesregierung. Mit rund 33 Mrd. Euro investieren wir in Kinder, Klima und Kommunen und damit in ein Land, das einfach funktioniert. Wir geben uns nicht mit dem Status-Quo zufrieden, sondern investieren in die Zukunft des Landes!

1,3 Mrd. Euro für die Transformation

Mit dem Nordrhein-Westfalen-Plan machen wir auch den Wirtschaftsstandort NRW zukunftsfest. Unter der Überschrift Wirtschaftswende haben wir im Nordrhein-Westfalen-Plan 1,3 Milliarden speziell für die klimaneutrale Transformation vorgesehen. So nutzen wir die große Chance, gleichzeitig die Transformation zu beschleunigen, die Nachhaltigkeitsziele (SDGs) zu erreichen und somit die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes zu stärken. Dass wir nun die Investitionen in zentralen Transformationsbereichen ankurbeln können, gibt uns Rückenwind auf dem Weg, die erste klimaneutrale Industrieregion in Europa zu werden. Denn die Hidden-Champions und Einhörner gibt es längst in NRW. Sie brauchen Planungssicherheit und starke Investitionen, damit wir mit ihnen einen nachhaltigen Wohlstand schaffen. Wir wollen Technologien fördern, neue Märkte erschließen und unternehmerische Investitionen steigern. Öffentliche Infrastruktur steht im Fokus, wie z.B. Wasserstoffnetze und -speicher, Wärmenetze oder Stromverteilnetze.

Bei den Schlüsseltechnologien wollen wir wichtige Zukunftsfelder, wie die industrielle Bioökonomie oder Quantentechnologien, noch stärker bearbeiten. Denn wir bleiben nur wettbewerbsfähig, wenn wir die Rahmenbedingungen hier so gestalten, dass unsere Unternehmen davon profitieren. Genau hier setzt der Nordrhein-Westfalen-Plan an. Wir reden nicht nur von klimaneutraler Transformation, wir machen sie einfach.

So geht Transformation: mit Ziel, mit Unterstützung und mit Mut.

Was für unsere Infrastruktur gilt, ob baulich, sozial oder im Bildungsbereich, gilt auch für unsere Wirtschaft. Wir unterstützen sie auf dem Weg in die Zukunft. Und das heißt vor allem: bei Innovation, bei Wandel, bei echter Transformation.

Nordrhein-Westfalen ist und bleibt das industrielle Herz Deutschlands, doch wenn die Welt sich weiter dreht, können wir uns dem Wandel nicht verschließen. Deswegen nehmen wir ihn beim Schopf und gestalten ihn mit.

NRW steht mitten in einer gewaltigen Transformation. Der Übergang von einer fossilen, linear geprägten Industrie hin zu einer ressourcenschonenden, digitalen und innovativen Kreislaufwirtschaft ist unsere Chance zur Erreichung unserer Klima- und Nachhaltigkeitsziele und zu nachhaltigem Wohlstand. Neben dem Ausbau der Erneurbaren Energien sowie Effizienzgewinnen durch technologischen Fortschritt wollen wir auch den Verbrauch an Ressourcen insgesamt senken. Nur so können wir langfristig das Klima schützen und die planetaren Grenzen einhalten.
GRÜNE NRW kämpfen für gutes Leben und Arbeiten und somit auch für den Industriestandort NRW. Wir wollen Arbeitsplätze sichern, neue schaffen und gleichzeitig die Grundlagen für eine klimaneutrale Wirtschaft legen. Der grüne Zukunftsmotor läuft für diesen Anspruch: für Innovation statt Stillstand, für Zusammenarbeit statt Blockade, für Zukunft statt Rückschritt, für Gemeinwohl statt Ausbeutung. Während andere noch über das Ziel streiten, haben wir bereits mit der Umsetzung begonnen. Mit dem Ausbauturbo bei den Erneuerbaren Energien, gezielten Investitionen in Hochtechnologien und der Beschleunigung von Planungs- und Genehmigungsverfahren bei Erhalt der Sozial- und Umweltstandards stellen wir GRÜNE NRW unser Land für eine starke Zukunft auf.

Unser Ziel ist klar: Nordrhein-Westfalen soll die erste klimaneutrale Industrieregion Europas werden – angetrieben von grüner Energie, neuen Ideen und mutigen Menschen, die den Wandel anpacken. Wir wollen NRW zum industriellen Spitzenstandort für Zukunftstechnologien machen – mit klugen Investitionen, einer starken Wissenschaft, besseren Bedingungen für Start-ups und Ausgründungen aus Hochschulen.

NRW als Innovationsstandort: Vom Stoff bis zu den Sternen

Schon heute führt NRW weltweit in vielen Bereichen, die für Menschen und Wirtschaft nicht mehr wegzudenken sind: etwa in der Chemiebranche, Energieforschung, Medizin und nachhaltiger Mobilität. Durch die Verbindung unserer Industrie, der renommierten Hochschullandschaft und der erfolgreichen Start-Up-Szene entstehen hier viele Innovationen, die international bedeutsam sind. Wir wollen unser Land zum industriellen Spitzenstandort für Innovationen noch weiter ausbauen. Dafür braucht es gezielte Investitionen in Zukunftsfelder, die den gesamten Weg der industriellen Transformation abbilden und die unseren grünen Zukunftsmotor mit neuen Werkzeugen ausstatten: von der Bioökonomie, die nachhaltige Rohstoffe und neue Wertschöpfungsketten erschließt, über das zirkuläre Wirtschaften, das Ressourcen im Kreislauf hält, bis hin zu Halbleitern als technologischem Rückgrat der Digitalisierung, zur Quantentechnologie als Schlüssel für die nächste Innovationswelle und zur Raumfahrt, die neue Horizonte für Forschung, Klimaüberwachung und Kommunikation eröffnet. Diese fünf Felder stehen für grüne Meilensteine des Innovationspfads: von nachhaltiger Produktion über Kreislaufwirtschaft bis zu Hightech und Raumfahrt. Wir verbinden damit ökologische Verantwortung mit technologischer Souveränität.

Gleichzeitig müssen wir den Weg von der Idee zur Anwendung konsequent verkürzen. Zu oft verlassen vielversprechende Technologien oder Startups nach der ersten Förderphase unser Land, weil sie beispielsweise in den USA bessere Bedingungen und Risikokapital finden. Das wollen wir ändern. Wir fordern eine innovationsfreundliche Gründungs- und Finanzierungskultur, die jungen Unternehmen und wissenschaftlichen Ausgründungen den Weg zur Marktreife in NRW ermöglicht. NRW darf nicht länger Ideenexporteur sein, während die Wertschöpfung andernorts entsteht. Innovationen, die hier entstehen, sollen auch hier wachsen.

Wir wissen, Innovation braucht Menschen, die sie gestalten. Deswegen arbeiten wir GRÜNEN NRW weiterhin daran, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Ohne qualifizierte Fachkräfte bleiben selbst die besten Ideen Theorie. Schon in Schulen – etwa in Schülerfirmen – zeigt sich, wie früh Unternehmergeist und praktische Innovationsfähigkeit wachsen können. Es ist entscheidend, dass wir in NRW nicht nur technologische Entwicklungen fördern, sondern auch die Menschen, die sie umsetzen. Denn nur wenn wir die richtigen Talente gewinnen, fördern und langfristig binden, können wir Innovationen wirklich in die Praxis bringen und NRW als starken, zukunftsorientierten Standort sichern. Dabei gilt: Innovation braucht Vielfalt. Wir wollen, dass mehr Frauen, Menschen mit unterschiedlichen Hintergründen und vielfältigen Lebenswegen in Forschung, Gründung und Technik sichtbar werden. Denn gemischte Teams entwickeln bessere Ideen, treffen klügere Entscheidungen und treiben damit Innovationen nachhaltiger voran.

Wir sehen, dass Unternehmen mit betrieblicher Mitbestimmung zugleich erfolgreicher und innovativer sind. Wir setzen uns für mehr demokratische Mitbestimmung der Arbeitnehmer*innen in Unternehmen ein – gerade auch in neuen, innovativen und ökologischen Branchen.

Innovationen durch Gemeinwohl und Zukunftsfähigkeit

Innovation ist mehr als neue Technologie – sie ist auch eine Frage der Haltung und der Art, wie wir leben und wirtschaften. Moderne Innovationspolitik begreift Fortschritt nicht nur als technische Entwicklung, sondern als umfassende Veränderung gesellschaftlicher Prozesse. Die Nationale Strategie für Soziale Innovationen und gemeinwohlorientierte Unternehmen zeigt klar: Wirkliche Transformation entsteht dort, wo wirtschaftliche Stärke, Nachhaltigkeit und gesellschaftlicher Nutzen zusammengeführt werden. Genau diesen Ansatz wollen wir in NRW stärken – er umfasst neue Formen des Zusammenlebens, Ernährungssicherheit durch Reduzierung von Ressourcenkonkurrenz in der Bioökonomie und einem klaren FoodFirst-Prinzip, Gesundheit, Zeitpolitik und Bildung, aber auch regionale Wertschöpfungskreisläufe oder gerechtere Arbeitswelten. Soziale Innovation schafft Lösungen, die Menschen im Alltag spürbar entlasten und Regionen stärken.
Gemeinwohlorientierte Unternehmen & gemeinwohlorientiertes Wirtschaften spielen in diesem Wandel zwar nicht die einzige, aber eine zentrale Rolle. Sie verbinden ökonomische Aktivitäten mit Verantwortung, entwickeln neue Geschäftsmodelle für Mobilität, Energie, Pflege, Bildung, Landwirtschaft oder Kreislaufwirtschaft und zeigen, dass unternehmerischer Erfolg und gesellschaftlicher Fortschritt keine Gegensätze sind.

Von fairen Arbeitsbedingungen über regionale Wertschöpfung bis zu demokratischer Teilhabe: Unternehmen in ganz Europa zeigen bereits mithilfe anerkannter Nachhaltigkeitsstandards, dass Gemeinwohl-Orientierung und wirtschaftlicher Erfolg Hand in Hand gehen. Sie stellen heute schon viele Arbeitsplätze und schaffen Sicherheit in schwierigen Zeiten. Dazu gehören auch Prinzipien wie faire Arbeitsbedingungen, inklusive Arbeitsplätze oder ressourceneffiziente Produktion. Für eine erfolgreiche Transformation brauchen wir genau diese Vielfalt: Akteure, die neue Märkte erschließen und gleichzeitig Teilhabe, regionale Wertschöpfung und ökologische Verantwortung stärken.

Für uns heißt das: Wir wollen ein Innovationsökosystem schaffen, das offen, praxisnah und klar auf gesellschaftlichen Nutzen ausgerichtet ist. Dabei entstehen regionale Wertschöpfung und gesellschaftlicher Zusammenhalt gerade dort, wo das Gemeinwohhl im Vordergrund steht.

Dazu gehören verlässliche Rahmenbedingungen, die sozialen Innovationen Raum geben – egal ob sie aus Start-ups, Kommunen, Vereinen, Hochschulen oder etablierten Unternehmen kommen. Wir wollen eine Förder- und Vergabepolitik vorantreiben, die mutige Ideen unterstützt und Impact-orientiertes Wirtschaften ermöglicht, starke Partnerschaften zwischen Wirtschaft, Wissenschaft, Verwaltung und Zivilgesellschaft aufbauen. Besonders wichtig sind uns dabei Initiativen, bei denen das Gemeinwohl im Vordergrund steht: in der ehrenamtlich geführten Bürgerenergiegenossenschaft, der solidarischen Landwirtschaft, im genossenschaftlichen Unverpacktladen oder im kirchlichen Inklusionscafé. Diese Initiativen unterstützen wir mit Aufmerksamkeit, Förderung und Bürokratieabbau. Die von Mona Neubaur in Auftrag gegebene Studie „Unterstützung sozialer Gründungen in NRW“ liefert dafür einen wichtigen Rahmen.

Soziale Innovationen machen Transformation nicht langsamer, sondern schneller – weil sie Vertrauen schaffen, Akzeptanz erhöhen und Lösungen hervorbringen, die im Alltag wirklich funktionieren. NRW kann hier mit dem bereits etablierten Hub „Anthropia“ eine Vorreiterrolle einnehmen: als Land, das zeigt, dass Transformation keine abstrakte Zukunftsvision ist, keine Gefahr ist, sondern konkrete Verbesserungen im Leben der Menschen ermöglicht. Indem wir soziale und technologische Innovation zusammendenken, stärken wir nicht nur die Wettbewerbsfähigkeit unseres Standortes, sondern auch den gesellschaftlichen Zusammenhalt und eine enkeltaugliche Politik. So verbinden wir unser Ziel einer ersten klimaneutralen Industrieregion Europas mit einem Land, das in all seiner Vielfalt zusammenhält.

Bioökonomie: Der neue Treibstoff im Zukunftsmotor

Im Zukunftsmotor NRWs beginnt der Wandel beim Stoff selbst, bei dem, woraus wir produzieren. Bioökonomie ersetzt fossile Rohstoffe durch erneuerbare, biobasierte Alternativen, reduziert CO2-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette und schützt zugleich natürliche Ressourcen. Sie verbindet Ökologie mit industrieller Stärke. Das macht Bioökonomie nachhaltig sowie kreislauffähig und zeigt: Klima- und Umweltschutz ist keine Verzichts-, sondern eine Wachstumsstrategie.

Die Vorteile liegen auf der Hand: Durch den Einsatz von Pflanzen, Mikroorganismen und biotechnologischen Verfahren können in Nordrhein-Westfalen neue, nachhaltige Wertschöpfungsketten entstehen – von der Landwirtschaft über die Chemie bis hin zur Material- und Verfahrenstechnik. In der Landwirtschaft fordern wir, dass Gentechnik in Pflanzen- und Tierzüchtung nur unter hohen Umwelt- und Verbraucherschutzstandards, mit Kennzeichnung und Wahlfreiheit eingesetzt wird – und lehnen eine Deregulierung ab. Biologisch abbaubare Kunststoffe, nachhaltige Baustoffe oder biobasierte medizinische Anwendungen zeigen, dass aus Forschung und Natur neue Märkte erwachsen, die hochwertige und zukunftssichere Arbeitsplätze schaffen.

Zugleich stärkt die biobasierte Produktion regionale Kreisläufe. Sie reduziert Abhängigkeiten von fossilen Rohstoffen und internationalen Importen und trägt so zur Versorgungssicherheit bei.

Unsere Forderungen zur Stärkung der Bioökonomie in NRW:

  • Technologieentwicklung und Wissenstransfer dauerhaft sichern: Förderprogramme wie Zukunft.BIO.NRW und das Forschungsnetzwerk BIO.NRW haben gezeigt, wie groß die Nachfrage nach passgenauen Lösungen im Bereich Bioökonomie ist. Um das volle Potenzial in NRW zu heben, bauen wir hierauf auf.
  • Fachkräfte und Qualifizierung gezielt fördern: Die Bioökonomie verlangt neue Kompetenzen in Biotechnologie, Verfahrenstechnik, Landwirtschaft und Materialwissenschaften. Wir fordern gezielte Aus- und Weiterbildungsprogramme, Anreize zur Fachkräftebindung und die Förderung interdisziplinärer Qualifikationen, um vorhandenes Know-how in neue Sektoren zu übertragen.
  • Frühzeitige Rahmen setzen: Die Landesregierung muss vorausschauend handeln und die strukturellen Voraussetzungen schaffen, damit Innovationen aus Forschung und Wirtschaft nicht in der Konzeptphase steckenbleiben, sondern in marktreife Anwendungen überführt werden können.

Zirkuläres Wirtschaften: Der effiziente Kreislauf des Zukunftsmotors

Die Zukunft des Wirtschaftens ist zirkulär. Was heute als Abfall gilt, ist morgen ein Wertstoff. NRW kann zeigen wie alle von Kreislaufwirtschaft profitiern: Menschen, Umwelt und Wirtschaft. Zirkuläres Wirtschaften bedeutet, Rohstoffe effizient zu nutzen, Produkte langlebiger zu gestalten und Wertstoffe im Kreislauf zu führen, statt sie zu entsorgen. Da Ressourcen auf unserem Planeten nur begrenzt verfügbar sind, müssen Rohstoffe effizenter genutzt und ihre Quellen im Sinne des Umweltschutzes nich weiter übernutzt werden. Und genau dort setzt zirkuläres Wirtschaften an: mit kluger Planung und Innovationen gelingen uns Vermeidung von Ressourcenverbrauch, Abfall und Umweltverschmutzung, sowie mehr Effizenz. Die Kreislaufwirtschaft reduziert auch die Abhängigkeit von Rohstoffimporten und wird entscheidend für die Widerstands- und Wettbewerbsfähigkeit unseres Industriestandorts sein.

Nordrhein-Westfalen kann hier eine echte Vorreiterrolle einnehmen. Schon heute gibt es ein deutschlandweit einzigartiges Netzwerk zur zirkulären Wertschöpfung – mit Initiativen wie dem Prosperkolleg in Bottrop, CirQuality OWL oder dem Circular Valley in Wuppertal. Besonders in der Grundstoffindustrie liegen große Chancen: Unternehmen wie LyondellBasell, Evonik, Carboliq in Remscheid oder matterr Operations in Hürth zeigen, wie Sekundärrohstoffe und Recylingverfahren neue Maßstäbe für Ressourceneffizienz setzen.

Unsere Forderungen zum zirkulären Wirtschaften in NRW:

  • Der Wandel zu einer Kreislaufwirtschaft muss der sogenannten Abfallhierarchie folgen. Abfälle sind in erster Linie zu vermeiden und Produkte wiederverwendbar zu gestalten. Wo sich beides nicht erreichen lässt, muss das Recycling gestärkt und Recyclingquoten erheblich gesteigert werden. Dafür sind auch neue Recyclingverfahren zu fördern: Chemisches Recycling für das Recycling von Kunststoffabfällen ist dort ein sinnvoller Baustein, wo mechanisches Recycling an seine Grenzen stößt. Hierzu bedarf es jedoch noch weiterer Forschung und Entwicklung, um zirkuläre Materialien marktfähig zu machen.
  • Zirkuläre Netzwerke stärken: Erfolgreiche Cluster und Projekte sollen langfristig unterstützt und besser miteinander vernetzt werden, um NRW als Leitregion der Kreislaufwirtschaft in Europa zu positionieren.
  • Um den Einsatz von recycelten Materialien, etwa in der Baubranche, Chemieindustrie und Produktion zu erleichtern, setzen wir uns für praxistaugliche Änderungen zum Ende der Abfalleigenschaft und zum vereinfachten Erreichen des Produktstatus ein.

Halbleiter: Die präzise Steuerung des Zukunftsmotors

Halbleiter sind die Schaltzentrale des Zukunftsmotors. Sie sorgen für Fortschritt in der digitalen und klimaneutralen Industrie. Sie steuern Maschinen, Fahrzeuge und Energiesysteme und machen so Effizienzgewinne erst möglich. Neue Materialien und leistungsfähigere Chips senken den Energieverbrauch und zeigen: Ohne Chips keine Transformation.

Wir wollen mehr Kooperation innerhalb Europas und die Halbleiterindustrie hier in NRW fördern, um unabhängiger zu sein: Lieber europäische Partner als chinesische Autokraten. Nordrhein-Westfalen verfügt über starke Akteure in diesem Zukunftsfeld: Unternehmen wie Elmos Semiconductor SE in Dortmund, Infineon, ELEMENT 3–5 in Baesweiler sowie das Fraunhofer IMS in Duisburg prägen Forschung und Entwicklung entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Unsere Forderungen für die Halbleiterindustrie in NRW:

  • Forschungsförderung ausbauen: Entwicklung neuer Chip-Generationen und Materialien gezielt unterstützen.
  • Brücke zwischen Wissenschaft und Wirtschaft stärken: Einrichtung von Anwendungs- und Produktionszentren, etwa im Bereich Nanotechnologie, um Innovationen schneller in industrielle Anwendungen zu überführen.

Quantentechnologie: Die neue Zündung im Zukunftsmotor

Für unseren grünen Zukunftsmotor öffnet sich mit der Quantentechnologie ein neues Kapitel des Wissens: hier werden die Gesetze der Physik zu Werkzeugen für die Industrie von morgen. Quantentechnologien eröffnen völlig neue Dimensionen in Rechenleistung, Kommunikation und Sensorik. Ob in der Materialforschung, der Medizintechnik oder der Klimamodellierung: Sie können Prozesse revolutionieren und Innovationen beschleunigen.

Nordrhein-Westfalen zählt hier bereits heute zu den führenden Regionen Europas. Eine dichte Forschungslandschaft mit dem Forschungszentrum Jülich, der RWTH Aachen, den Universitäten in Siegen, Paderborn und Dortmund, den Fraunhofer-Instituten ILT, IPT und IMS sowie dem DLR bildet das Rückgrat einer dynamischen Innovationskultur. Aus ihr entstehen Start-ups wie eleQtron (Siegen), Arque Systems (Jülich) oder Pixel Photonics (Münster), die weltweit an der Spitze der Quantenrevolution stehen.

Unsere Forderungen für die Quantentechnologien in NRW:

  • Infrastruktur aufbauen: Förderung von Testfeldern, Demonstrationsanlagen und Netzwerken (z. B. Dark-Fiber-Netzwerke) zur Erprobung von Quanteninternet-Technologien.
  • Kompetenzen stärken: Ausbau schulischer, universitärer und betrieblicher Ausbildung im Bereich Quantencomputing und -sensorik.
  • Technologietransfer fördern: Gemeinsame Nutzung von Labor- und Geräteinfrastruktur, um Wissen schneller von der Forschung in die industrielle Anwendung zu bringen.

Raumfahrt: Der Blick von oben auf den Zukunftsmotor

Wer die Zukunft steuern will, braucht Überblick – auch von oben, aus dem All. Raumfahrt ist weit mehr als der Weg zu den Sternen. Sie ist ein kraftvoller Innovationstreiber für zahlreiche Branchen. Die extremen Anforderungen an Genauigkeit, Leistungsfähigkeit und Zuverlässigkeit erzeugen einen Innovationsdruck, der neue Technologien hervorbringt – von Materialforschung über Kommunikation bis hin zu Energielösungen. Dieses Potenzial wollen wir für NRW gezielt nutzen und weder den Bayern überlassen noch den Jeff Bezos’, Elon Musks und Donald Trumps dieser Welt. Das macht uns auch unabhängiger von den Technologien anderer und damit NRW sicherer.

Unser Land profitiert bereits von einer starken Verknüpfung zwischen Forschung, Industrie und Start-ups. Einrichtungen wie das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) oder das Europäische Astronautentrainingszentrum der ESA bilden dabei das Rückgrat.

Unsere Forderungen für die Raumfahrt in NRW:

  • Raumfahrtakteure stärken: Gezielte Investitionen in die Infrastruktur, um ansässigen Akteuren, wie DLR und ESA, bestmögliche Entwicklungsmöglichkeiten zu geben und weitere Ansiedlungen zu ermöglichen
  • Innovationstransfer fördern: Anreize für Spin-ins und Spin-offs, um Raumfahrttechnologien in andere Industriezweige zu übertragen und deren Innovationskraft zu stärken.

NRW kann Zukunft. NRW kann Industrie. Jetzt kommt es darauf an, beides zusammenzubringen. Mit Forschung, mit neuen Ideen und mit dem Mut, Verantwortung zu übernehmen. Weil wir in NRW unsere Stärken bündeln, zeigen wir: Klimaschutz, ökologische Nachhaltigkeit und Wettbewerbsfähigkeit sind keine Gegensätze, sondern die Grundlage einer modernen Wirtschaft. Der grüne Zukunftsmotor – das sind nicht nur Maschinen und Technologien. Das sind vor allem Menschen, die anpacken, lernen, gestalten. Und für diese Menschen machen wir Politik. Unser Ziel: Dass der Wandel gute Arbeit schafft, Regionen und Gemeinwohl stärkt – und niemanden zurücklässt.

Das ist unser Auftrag.

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