Liebe Medien/Netz-, Schule/Bildung-, Kind/Jugend/Familie- und Hochschulpolitik-Interessierte,
herzlich laden wir Euch zu einer erweiterten Sitzung der Landesarbeitsgemeinschaft Medien- und Netzpolitik der GRÜNEN NRW zum Thema digitale Kompetenz als Schlüsselqualifikation zukünftiger Gesellschaften ein.
Format: Klausur mit Input von 2-3 Referenten, Diskurs, Mittagessen und (Gruppen-) Arbeitsphase.
Fokus und Zielsetzung:
In NRW läuft derzeit der von der Landesregierung initiierte Dialogprozess “Lernen im Digitalen Wandel” um mit einer interessierten Öffentlichkeit und Experten verschiedener Fachrichtungen zu diskutieren, wie Kitas, Schulen und Hochschulen, aber auch die Fachkräfteausbildung noch besser auf die Anforderungen der Digitalisierung vorbereitet werden können. Ziel des Prozesses ist es, ein realistisches Leitbild zum Lernen im digitalen Wandel entlang der gesamten Bildungskette zu entwickeln, das für alle Akteure auf diesem Handlungsfeld als Grundlage für die weitere Gestaltung dienen kann. Aktuelle best practice Beispiele und neue Ansätze zur Implementierung von Lerninnovationen mit digitalen Medien (E-Learning etc.) sollen dabei vor allem für die unmittelbare Lehr- und Lernpraxis vorgestellt und evaluiert werden. Ein richtiger und wichtiger Prozess.
Bedenkt man allerdings die disruptive Qualität der zunehmenden Digitalisierung und Vernetzung aller Bereiche unseres Lebens und Erlebens, erscheint dieser Ansatz noch zu kurz gegriffen und die zunehmend universelle Bedeutung von praktischer und theoretischer Informatik verkennend: Code is law, code is poetry, Code ist alles und alles ist Code in der Gesellschaft von morgen. Die Logik und Sprache der Maschinen zu verstehen und in einem Mindestmaß zu beherrschen wird in der Welt, in die die jetzt schon lebenden Generationen hineinwachsen, eine Bedeutung erhalten, die fast dem heutigen Verstehen und Beherrschen der Schriftsprache gleichkommt. Unsere Kulturtechniken werden sich grundlegend ändern und viele Netzpolitiker und Kulturwissenschaftler glauben, wir müssen uns viel schneller und grundlegender darauf vorbereiten, als es heute absehbar ist bzw. angelegt wird.
Dem folgend bräuchten wir eine bildungspolitische Programmatik, die weg von der reinen Medienkompetenz (Anwendungswissen, Verständnis von und Übung mit digitalen Medien) geht und hin zu einer viel grundlegenderen digitalen Kompetenz (Coden als Kulturtechnik, Verständnis und Nutzen von Maschinenlogik/Algorithmen/Maschinensprache/Geräte- und Vernetzungsarchitektur). Also eine Weiterentwicklung der Bildungsziele/-aufgaben weg von zwar kompetenter, aber eher konsumierend-nutzenden Teilhabe an unserer zunehmend digital codierten Umwelt, hin zur Kompetenz, diese digitalen Lebenswelten auf der Ebene ihrer Grundlagen, ihrer Codes, Algorithmen und Architektur verstehen und selbst gestalten zu können.
Welche bildungspolitischen Ziele und Maßnahmen sind hier dann zu fordern und anzugehen? Wie können wir massenhaften digitalen Analphabetismus abwenden? Müssen wir einer kleinen Elite die Macht über die Maschinerie und Algorithmen und damit über bald alles und jeden überlassen oder können wir durch Aufklärung und Ausbildung gegenhalten und mehrheitlich handlungsfähig bleiben, statt zunehmend ausgeliefert zu sein?
Als LAG Medien/Netz wollen wir fachübergreifend und out-put-orientiert mit den hinzugeladenen LAGn “Schule/Bildung”, “Kind/Jugend/Familie” und “Hochschulpolitik” gemeinsam debattieren und in Grundzügen festhalten, wie diese Fragen beantwortet werden können und wie eine GRÜNEN Bildungspolitik für die digitale Gesellschaft aussehen müsste. Dazu haben wir zwei Referenten gewinnen können und als Diskussionsgrundlage das Positionspaper „MONTESSORI 2.0 – LERNEN IM DIGITALEN ZEITALTER“ der Grünen im Bayerischen Landtag hergenommen (http://www.gruene-fraktion-bayern.de/sites/default/files/papier_lernen_im_digitalen_zeitalter_klausurbeschluss_neu_0.pdf).
Referenten:
- Prof. Dr. Ludger Humbert (@n770), Bergische Universität Wuppertal, Didaktik der Informatik, Fachgruppe „Informatische Bildung in NRW“ der Gesellschaft für Informatik e.V.
- Stephan Noller (@holadiho & @StephanNoller)
- Prof. Dr. Michael Kerres, Universität Duisburg-Essen, Learning Lab / Educational Media and Knowledge Management
Links zum Einlesen:
- http://digital-heartland.de/uber-den-ausgang-aus-der-informatischen-unmundigkeit/
- http://www.presse.uni-wuppertal.de/archiv/ansicht/artikel/informatik-fuer-grundschulkinderbr-neues-projekt-foerdert-kompetenzen-von-lehrkraeften.html
- http://informatiktag-nrw.de/material/FG-IBN-Stellungnahme.pdf
- http://informatiktag-nrw.de/material/FG-IBN_schriftliche-Stellungnahme-M_I_NT.pdf
In gewohnt offenem Rahmen sind alle am Thema Interessierten herzlich eingeladen.
Bitte meldet euch zur besseren Planung an bei: dr.ralfs@ralfs-x-ralfs.de
Für Getränke und einen Mittagssnack (Pizza) ist gesorgt (kostenfrei, Spenden willkommen)