“Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis. Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken darüber nach. Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber. Dieses Geheimnis ist die Zeit.”[1]
Die öffentliche Debatte um die Entwicklung unseres Sozialstaats ist stark von der Höhe der Regelsätze und den Sanktionen des SGB II geprägt. Kern der fordernden (aktivierenden) gesetzlichen Regelung des SGB II ist aber nicht etwa die Höhe des Regelsatzes, sondern die weitestgehende Enteignung der Zeitsouveränität der Leistungsbezieherinnen und Leistungsbezieher wie sie das SGB II über das Fordern zum Ausdruck bringt und mittels Sanktionen durchsetzt. Die Enteignung der Zeitsouveränität kategorisiert die Mündigkeit der Menschen in ihrer Art der Einbringung in das Gemeinwesen und spricht ihnen ihre Mündigkeit ab. In der Folge treten sogenannte „Anreize“ an die Stelle der Mündigkeit.
Die Enteignung der Zeitsouveränität steht damit im Konflikt mit der Mündigkeit der Bürgerinnen und Bürger als Souverän des Gemeinwesens. Wie dieser Konflikt in die Gesellschaft hineinwirkt wollen wir mit euch diskutieren und unsere Erfahrungen aus unseren politischen Debatten teilen.
Die Ergebnisse unserer gemeinsamen Überlegungen sollen in das Treffen des GRÜNEN Netzwerks Grundeinkommen am 12. September 2015 in Fulda hineingetragen weren.
“…wer die Zeit der Menschen besitzt, der hat unbegrenzte Macht!” [2]
Mehr:
[1, 2] Momo, die seltsame Geschichte von den Zeit-Dieben und von dem Kind, das den Menschen die gestohlene Zeit zurückbrachte (Michael Ende)