Das Rubicon in Köln setzt sich für die Vielfältigkeit der Liebe und für die Vielfalt der Geschlechter ein: Das Zentrum ist Ansprechpartner für Lesben, Schwule, transidente und queer orientierte Menschen. Die Mitarbeiter*innen von Rubicon unterstützen sie dabei, selbstbewusst zu leben – und angstfrei zu lieben.
Rubicon liegt im Herzen von Köln – drei Minuten entfernt vom Rudolfplatz, Neumarkt und Zülpicherplatz. Seit genau 40 Jahren engagiert sich das Beratungszentrum in der Stadt, in der nach Schätzungen jede*r zehnte Einwohner*in gleichgeschlechtlich orientiert ist, für die (Herzens-)Angelegenheiten von Lesben, Schwulen, Transidentitären und queer orientierten Menschen. Wobei – anfangs war es noch ein wenig anders: „Wir brauchten Rückzugs- und Schutzräume für unsere Leute“, erinnert sich Stefan Meschig, Sozialpädagoge und konzeptioneller Leiter von Rubicon an seine Anfangszeit.
Kontakt mit anderen Einrichtungen
Mittlerweile aber sind Anspruch und Angebot von Rubicon stetig gewachsen – ein Schwerpunkt der Arbeit von Rubicon ist inzwischen die „Aufklärung in die Mehrheitsgesellschaft hinein“, wie Meschig es beschreibt. Gemeint ist, dass das Beratungszentrum Kontakte mit anderen Einrichtungen, Projekten und Initiativen knüpft – etwa Flüchtlingsorganisationen oder allgemeine Familienberatung – und sie für queere Angelegenheiten sensibilisiert.
Notwendig ist das, weil große Unwissenheit über die Lebenssituation von gleichgeschlechtlich orientierten Menschen noch oft die Regel ist. Zudem sind Betroffene häufig Opfer von Mehrfachdiskriminierung. „Bei der derzeitigen Flüchtlingsdebatte zum Beispiel wird nur selten beachtet, dass es auch Lesben, Schwule oder Transsexuelle gibt, die in ihrem Herkunftsland von Verfolgung, Gewalt, Haft oder sogar von Hinrichtungen bedroht sind und sie auch in deutschen Hilfseinrichtungen völlig unzureichend vor Mobbing und Gewalt geschützt sind“, so Meschig.
Rund 4.000 Beratungen und 1.000 Ratsuchende pro Jahr
Das zweite Standbein von Rubicon bleiben die Angebote an die Community. Diese gliedern sich in zwei Bereiche. Einer sind Beratungen, denn rund 1.000 Personen suchen den Kontakt zu Rubicon. „Die meisten kommen drei bis vier Mal“, erklärt Meschig. Wobei der Anfangskontakt häufig per Telefon oder Mail erfolgt.
„Besonders letzteres wird zunehmend genutzt,“ weiß er: „Viele nutzen den niedrigschwelligen und anonymen Kanal, um uns erstmalig zu erreichen“. Häufig geht es dabei um Fragen des Coming-Outs oder psychische Belastungen, die mit dem Ringen um die eigene sexuelle oder geschlechtliche Orientierung einhergehen. „Wir haben es aber inzwischen mit einer großen Bandbreite an Themen zu tun: Es geht zum Beispiel um Herausforderungen in Partnerschaften, um Depressionen, Ängste, Lebenskrisen, und Einsamkeit – genauso wie um Kinderwunsch, Erziehung und Gesundheitsfragen“, ergänzt der Beratungsprofi. Weitere Themen sind Diskriminierung, Gewalt, Mobbing, Folgen von Transphobie, Migration und Rassismus.
ALTERnative und Regenbogenfamilien
Neben der klassischen Beratungstätigkeit stellt das Rubicon aber auch einen Raum dar, in dem sich Lesben, Schwule, Bisexuelle und Trans* treffen und Gruppen bilden können. Denn oft steht man vor ähnlichen Problemen. Ein Beispiel sind die ALTERnativen, eine Gruppe für die sogenannte „Generation Stonewall“, die in die Jahre kommt, in Würde alt werden möchte und sich etwa in der traditionellen Altenhilfe nicht gesehen und aufgehoben fühlt. In solchen Situationen hilft es, Gleichgesinnte zu treffen, neue Kontakte zu knüpfen und gemeinsam den Herausforderungen zu begegnen – die ALTERnativen etwa engagieren sich in einem schwul-lesbischen Wohnprojekt.
Mit ganz anderen Fragen beschäftigen sich die Regenbogenfamilien. „Wenn die sich treffen, wird aus dem Rubicon immer ein Familientreff mit Krabbelgruppe“, freut sich Meschig. Hier stehen die Familien sich gegenseitig mit Rat und Tat zur Seite und tauschen sich aus – während die Kinder sich spielend kennenlernen.
Engagiert für eine inklusive Gesellschaft
„Erst eine Gesellschaft, die Unterschiedlichkeit akzeptiert und positiv wertet, ermöglicht Gleichberechtigung“ – so lautet das Ziel von Rubicon. Es ist eine Vision, die uns alle betrifft, schließlich ist jeder Mensch einzigartig. Oder, wie Stefan Meschig es mit seinem persönlichen Lebensmotto auf den Punkt bringt: „Vielfalt ist die Regel, nicht die Ausnahme! Erst ein bewusster Umgang mit Unterschieden ermöglicht, sie als Ressource für unsere Gesellschaft zu erschließen – nutzen wir dieses Potential!“
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