Die Corona-Infektionszahlen sind zuletzt rasant gestiegen. Ab Montag wird das öffentliche Leben deshalb stark eingeschränkt. So bewerten wir GRÜNE die aktuellen Maßnahmen.
Zu den aktuellen Maßnahmen der Bundes- und Landesregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie erklärt Verena Schäffer, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN im Landtag NRW:
„Der rasante Anstieg der Infektionszahlen machen Maßnahmen notwendig, um wieder in die Beherrschbarkeit der Rückverfolgung der Neuinfektionen durch die Gesundheitsämter zu kommen und eine drohende Überlastung des Gesundheitssystems abzuwenden. Diese Maßnahmen verlangen uns allen viel ab und erfordern eine breite Solidarität in der Gesellschaft.
Für uns Grüne ist klar, dass Kinder und Jugendliche sowie Menschen in Alten-, Pflege-, und Behinderteneinrichtungen nicht wie im Frühjahr dieses Jahres die Leidtragenden sein dürfen. Dazu gehört, die Kitas und Schulen offenzuhalten, und anders als im Sommer die nächsten vier Wochen nun endlich zu nutzen, um verbesserte Infektionsschutzkonzepte für diese Einrichtungen zu erarbeiten, wie etwa die Entzerrung von Schulunterricht. In den Heimen darf es nicht wieder zu einer Isolierung der Bewohner kommen. Regelmäßige Testungen von Personal, Bewohnern und Besuchern sowie Schutzkleidung dürfen nicht nur auf dem Papier stehen, sondern müssen auch in den Einrichtungen ankommen und umgesetzt werden. Wir Grüne erwarten von der Landesregierung, dass sie bis Dezember Konzepte entwickelt, wie wir mit dem Virus leben können ohne dauerhaft das öffentliche und soziale Leben drastisch einschränken und in Teilbereichen komplett einstellen zu müssen.
Nicht nur die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten sowie die Kanzlerin sollten in zwei Wochen über die Auswirkungen und Wirksamkeit der nun getroffenen Maßnahmen diskutieren, sondern auch der Landtag muss sich in seiner Sitzung Mitte November wieder damit befassen, um die parlamentarische Beratung zu gewährleisten. Wir erwarten auch dann eine Unterrichtung durch Ministerpräsident Laschet.“
Und Mona Neubaur, Vorsitzende der GRÜNEN NRW erklärt:
„Die aktuelle Pandemie-Lage hat sich stark zugespitzt – es ist klar, dass jetzt mit deutlichen Maßnahmen reagiert werden musste. Was die gestrigen Entscheidungen aber auch zeigen: Weder Bundes- noch Landesregierung haben die Zeit der niedrigeren Infektionszahlen dazu genutzt, Entscheidungen für mehr Sicherheit durch gezielte Vorsorge zu treffen. So laufen wir erneut mit Ad-Hoc-Maßnahmen in die zugespitzte Krise. Das muss sich dringend ändern.
Es kommt in den nächsten vier Wochen darauf an, echte Solidarität zu zeigen. Echte Solidarität mit denen, die jetzt ermöglichen, dass Schulen, Kitas und Geschäfte geöffnet bleiben. Es geht um Solidarität mit Künstlerinnen und Künstlern, Inhabern und Beschäftigten der Gastrobetriebe, um die Veranstaltungsbranche, Solo-Selbstständige und viele weitere. Für die Mehrheit der Bevölkerung mag es sich um Einschnitte in deren Freizeitgestaltung handeln – für die Betroffenen und deren Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geht es aber um Arbeitsplätze, die Ernährung von Angehörigen und in nicht wenigen Fällen um die komplette wirtschaftliche Existenz. Außerdem geht es um den Erhalt unserer vielfältigen Kultur in NRW – die Bühnen dürfen nicht dauerhaft leer, die Vorhänge nicht dauerhaft geschlossen bleiben.
Die von der Bundesregierung in Aussicht gestellten Mittel müssen deshalb diesen Betroffenen schnellstmöglich und so unbürokratisch wie nur irgendwie möglich zur Verfügung gestellt werden. In der Umsetzung ist die Landesregierung in der Pflicht, das kulturelle Leben in unseren Städten und Gemeinden trotz der Krise zu erhalten.
Die kommenden vier Wochen müssen aber auch dafür genutzt werden, klare Konzepte für die Zeit nach dem aktuellen Herunterfahren aufzustellen. Wir brauchen mittel- bis langfristige Konzepte für den Umgang mit sinkenden UND mit steigenden Infektionszahlen. Es darf sich nicht wiederholen, dass ausgerechnet jene Bereiche von einer Schließung betroffen sind, die mit viel Aufwand Hygienekonzepte aufgestellt, umgesetzt und kontrolliert haben. Und das, obwohl in anderen Verantwortungsbereichen – etwa jenem der Schulministerin – der Umgang mit der Pandemie augenscheinlich vom Prinzip Hoffnung geleitet wurde. Auch hier sehen wir die Landesregierung in der Pflicht, endlich solche Konzepte zu erarbeiten.“
Neuste Artikel
Fragen und Antworten zu Kita-Reformen
Stand: 7. Oktober 2025 Eckpunktepapier für eine Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) beschlossen Das Landeskabinett hat Anfang Oktober Eckpunkte für eine Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) beschlossen. Diese sollen jetzt weiter in den Gremien der Landesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt, der kommunalen Spitzenverbände sowie der Kirchen beraten werden. Mit den Inhalten des Eckpunktepapiers soll auf die großen Herausforderungen in…
Yazgülü Zeybek: “Als berufstätige Mutter eines Kita-Kindes weiß ich, was das bedeutet”
Das Landeskabinett hat am Dienstag Eckpunkte für eine Reform des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz) beschlossen. Yazgülü Zeybek, Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen NRW, sagt dazu: „Der Arbeitskräftemangel ist bittere Realität in Deutschland und besonders in unseren Kitas spürbar. Viele erfahrene Erzieherinnen und Erzieher gehen in Rente, zu wenige junge kommen nach. Die häufige Konsequenz: Es fehlt Personal,…
Stichwahlen: Grüne NRW sind in den Kommunen eine feste und verlässliche Kraft
Zu den Stichwahl-Ergebnissen sagen Yazgülü Zeybek und Tim Achtermeyer, Landesvorsitzende der GRÜNEN NRW: „In Münster hat Tilman Fuchs ein fantastisches Ergebnis erzielt und wurde zum ersten grünen Oberbürgermeister der Stadt gewählt. In Telgte gewinnt Katja Behrendt und vollzieht den ersten grünen Generationswechsel an einer Rathausspitze. Wir gratulieren außerdem Christian Küsters, Oliver Kellner und Carmen Krämer…
Ähnliche Artikel
Corona
Anforderungen an ein zeitgemäßes Pandemiemanagement – Ein Impulspapier von Mona Neubaur
Nach rund zwei Jahren Pandemie sind die Menschen den Krisenmodus müde, haben in Teilen das Vertrauen in die Lösungskompetenz der Politik verloren und sehnen sich nach einer Normalität, die für Viele kaum mehr ist als eine verblasste Erinnerung. In dieser Mischung liegt nicht nur eine gesellschaftliche Sprengkraft, die es zu entschärfen gilt. Die Menschen in…
Corona
Omikron verlangt unmittelbares Handeln
Zu den heutigen Beschlüssen von Bund und Ländern vom 21. Dezember erklärt Mona Neubaur, Spitzenkandidatin und Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen NRW: „Mit der Omikron-Variante werden wir zeitnah mit einer extrem herausfordernden Situation in allen Bereichen konfrontiert sein – sei es gesundheitlich, gesellschaftlich oder wirtschaftlich. Wollen wir massive Störungen unserer kritischen Infrastruktur abwenden, muss umgehend gehandelt werden….
Corona
Corona: GRÜNER 10-Punkte-Plan für NRW
Die Corona-Lage spitzt sich täglich besorgniserregend zu. Die Landesregierung darf sich nicht weiter hinter dem Bund verstecken, sondern muss jetzt schnell Corona-Schutzmaßnahmen einleiten, um die Lage wieder beherrschbar zu machen. Vor diesem Hintergrund haben die GRÜNEN NRW einen 10-Punkte-Plan mit konkreten Maßnahmen entwickelt. Sie finden ihn hier. Dazu erklären Mona Neubaur, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN NRW, und Verena…