Zu den Ergebnissen des Flüchtlingsgipfels zwischen Bund und Ländern erklären die Vorsitzenden der GRÜNEN NRW, Mona Neubaur und Sven Lehmann:
Über den Ergebnissen des Flüchtlingsgipfels liegen Licht und Schatten. Es ist höchste Zeit, dass der Bund die Länder und Kommunen zumindest in einigen Bereichen bei der Unterbringung und Integration von Flüchtlingen unterstützt. Dieser Schritt ist längst überfällig und ein Erfolg vor allem von Hannelore Kraft und der Koalition in NRW. Bisher tragen Städte, Gemeinden, Kreise und Länder sowohl die Verantwortung als auch die Kosten für die Unterbringung, Versorgung und Integration von Geflüchteten quasi alleine. Mit der Schaffung von bundesfinanzierten Plätzen in der Erstaufnahme, der finanziellen Beteiligung an den Verfahrenskosten und der finanziellen Unterstützung beim sozialen Wohnungsbau wird sich die Situation vor Ort verbessern.
Wir begrüßen außerdem, dass es legale Wege der Arbeitsmigration aus den Westbalkanstaaten geben wird, auch wenn die vereinbarten Hürden unnötig und hoch sind. Positiv ist, dass es Programme geben soll, um die Situation gerade der Minderheiten in diesen Ländern zu verbessern. Diesen Erfolg hätte es ohne den Einsatz der Grünen nicht gegeben.
Trotz dieser Erfolge bleibt aber ein bitterer Nachgeschmack. Der Bund hat die Notsituation der Länder und Kommunen ausgenutzt, um schon lange geplante Schikanen beim Asylrecht durchzusetzen. Dies ist ungeheuerlich, da der Auftrag an den Gipfel lediglich eine Beschleunigung der Verfahren und eine Neuordnung der Kompetenzen zwischen Bund, Ländern und Kommunen war.
Die Pläne der Großen Koalition, eine restriktive und auf Abschreckung ausgelegte Flüchtlingspolitik durchzusetzen, wurden durch Intervention der Grünen in einigen Punkten gestoppt bzw. abgemildert. Klar ist: In NRW wird es keine Status-Verschlechterungen für die Asylsuchenden geben. Weder werden sie länger als notwendig in den Erstaufnahmeeinrichtungen verbleiben, noch wird es Sachleistungen statt Bargeld geben.
Das Ergebnis enthält aber noch immer einige Schikanen und wirkungslose Symbolpolitik. Die Ausweitung der sicheren Herkunftsländer wird nicht dazu führen, dass es weniger Anträge aus diesen Ländern gibt. Mögliche Leistungskürzungen – auch wenn sie auf die Gruppe der Menschen mit festem Ausreisedatum beschränkt sind – halten wir für falsch.Aufgrund der aktuell zugespitzten Situation in zahlreichen Kommunen können wir nachvollziehen, wenn die Landesregierung dem Gesamtpaket im Bundesrat zustimmt. Wir stehen alle miteinander in der Verantwortung, die akute Notlage gerade in den Kommunen zu lindern.
Neuste Artikel
„Der Ministerin Untätigkeit vorzuwerfen, ist einfach nur absurd.“
Zum Vorwurf der NRW-Opposition, die Landesregierung würde nicht genug für den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich tun, sagt Tim Achtermeyer: „SPD und FDP kämpfen gerade offenbar verzweifelt um Aufmerksamkeit. Der Ministerin Untätigkeit vorzuwerfen, ist einfach nur absurd. Wir Grüne arbeiten seit Jahren daran, Atomtransporte von Jülich nach Ahaus zu verhindern. Die Ministerin hat im Landeshaushalt…
Tim Achtermeyer zu Robert Habecks Zukunftsagenda
Zu der gestern von Robert Habeck vorgestellten Zukunftsagenda für Deutschland erklärt Tim Achtermeyer, Landesvorsitzender der GRÜNEN NRW: „Viele Schülerinnen und Schüler trinken in der Schule zu wenig, weil sie sich vor den Sanitärräumen ekeln. Wer einmal eine Schultoilette von innen gesehen hat, weiß, wie groß der Investitionsstau in Deutschland ist. Dass Kinder und Jugendliche in…
GRÜNE NRW zu CDU-Entschließungsanträgen
Yazgülü Zeybek und Tim Achtermeyer, Landesvorsitzende der GRÜNEN NRW, erklären zur Abstimmung über die CDU-Entschließungsanträge gestern im Bundestag: „Demokraten müssen gemeinsam Lösungen für Probleme finden und auch nach einer Wahl miteinander regieren können. Friedrich Merz hat ohne Not der AfD die Macht gegeben, die Demokraten im Parlament gegeneinander auszuspielen. Das Ergebnis kann gerade jeder beobachten….
Ähnliche Artikel
Flüchtlinge
GRÜNE NRW fordern Abschiebestopp für Flüchtlinge aus Afghanistan
Menschlichkeit statt symbolischer Abschiebepolitik: Mit einem Beschluss des Landesvorstands vom Freitag fordern die Grünen NRW einen Abschiebestopp für Flüchtlinge aus Afghanistan. Sie wollen verhindern, dass erstmals seit Dezember 2016 Flüchtlinge aus NRW in das Kriegsland abgeschoben werden.
Flüchtlinge
Die Sicherheitslage in Afghanistan muss neu bewertet werden!
Afghanistan ist nicht sicher. Wir fordern von Bundesregierung Neubewertung und Aussetzung der Abschiebungen.
Flüchtlinge
GRÜNE NRW fordern Innenminister zum Verzicht auf Sammelabschiebung nach Afghanistan auf
Die GRÜNEN NRW fordern einen Verzicht auf die Sammelabschiebung von Flüchtlingen nach Afghanistan am heutigen Mittwoch (14.12.16). Unter den konkret betroffenen Menschen befinden sich zehn abgelehnte Asylbewerber aus NRW. Das Landesinnenministerium beteiligt sich erstmals an einer solchen Sammelabschiebung.