Die Ministerpräsident*innen und die Bundeskanzlerin haben weitere Lockerungsmaßnahmen bekannt gegeben. In NRW sind weitere Öffnungen der Schulen und anderer Bereiche geplant.
Zu den Ergebnissen der Beratungen erklärt Mona Neubaur, Vorsitzende der GRÜNEN NRW:
„Die heute angekündigten Öffnungen wurden beschlossen, obwohl wichtige Bedingungen nicht oder nur teilweise erfüllt sind. Weiterhin fehlt eine App, mit der Ansteckungsketten freiwillig und unter Berücksichtigung des Datenschutzes nachvollzogen werden können. Noch immer fehlt im Bereich der Pflege ausreichend Schutzausrüstung und es finden keine systematischen Tests statt. Die Öffnungen bergen deshalb ein erhebliches Risiko. Es bleibt zu hoffen, dass ein erneutes Herunterfahren des sozioökonomischen Lebens ausbleiben kann – auch aus wirtschaftlichen und sozialen Gründen.
Bei allen künftigen Maßnahmen muss allerdings klar sein, dass diese nachvollziehbar begründet und eindeutig kommuniziert werden. Nur durch absolute Transparenz und auf der Basis verständlicher Faktoren kann es gelingen, große Teile der Bevölkerung von der Notwendigkeit der Maßnahmen zu überzeugen. Das wird auch deshalb immer wichtiger, weil inzwischen Populisten und Anhänger von Verschwörungstheorien zur erheblichen Verunsicherung der Menschen beitragen.
Klar ist: Selbst wenn ein erneuter Shut-down nicht notwendig sein wird, werden weite Teile der Wirtschaft über einen längeren Zeitraum hinaus nicht zum Normalzustand vor der Krise zurückkehren können. Das gilt insbesondere für den Bereich der Gastronomie, der Kultur und des Schaustellergewerbes. Hier sind hunderttausende Beschäftigte, Solo-Selbstständige und meist kleine und mittlere Unternehmen in ihrer Existenz bedroht. Die beschlossenen Öffnungen werden in vielen Fällen nicht dazu ausreichen, hier verlässliche Perspektiven für die Zukunft der vielfältigen Gastgewerbe- und Kultur-Landschaft in NRW zu schaffen. Wir fordern deshalb von der Landesregierung weiterhin ein Sicherungspaket für das NRW-Gastgewerbe im Umfang von 500 Millionen Euro und existenzsichernde Zuschüsse für betroffene Kulturschaffende.“
Zum Bildungsbereich erklärt Felix Banaszak, Vorsitzender der GRÜNEN NRW:
„Die schwarz-gelbe Landesregierung hat weitere Öffnungen der Schulen angekündigt. Schulleiter, Lehrer und Verantwortliche in den Kommunen haben erneut nur wenige Tage Zeit, um diese umzusetzen. Die Landesregierung muss jetzt dafür sorgen, dass diese Öffnungen weniger chaotisch als die bisherigen verlaufen. Dafür muss sie nun endlich alle Beteiligten wirklich und nicht nur pro forma einbinden. Die bereits an das Ministerium kommunizierten Erwartungen und Erfordernisse müssen nun auch berücksichtigt werden. Gleichzeitig ist klar, dass mindestens bis zu den Sommerferien kein „normaler“ Unterricht stattfinden wird – sehr wahrscheinlich aber auch über die Ferien hinaus. Deshalb muss Ministerin Gebauer schon jetzt und unter Beteiligung der Betroffenen Sonder-Lehrpläne und angepasste Ausbildungs- und Prüfungsordnungen für das kommende Schuljahr erarbeiten.
Im Gegensatz zu sehr detailreichen Regelungen in zahlreichen anderen Bereichen kündigt die Landesregierung bei den Kitas lediglich für später ein Konzept an. Das passt nicht zu den vollmundigen Ankündigungen von Minister Stamp. Offensichtlich wurde die letzte Zeit immer noch nicht genutzt, um die offenen Fragen zu klären, entsprechende Konzepte aufzustellen und mit den Betroffenen abzustimmen. Das muss jetzt schnell passieren, damit der Wiedereinstieg reibungslos funktionieren kann. Absehbar wird jedoch ein „Normalbetrieb“ in den nächsten Wochen nicht verantwortlich möglich sein. Trotzdem gibt es weiterhin keine Angaben dazu, ob Kinder zusätzlich familienübergreifend betreut werden dürfen. Und weiterhin engagiert sich diese Landesregierung nicht für ein dringend benötigtes Corona-Elterngeld. Erneut werden somit die Erwartungen der hoch belasteten Eltern von dieser Landesregierung enttäuscht.“
Neuste Artikel
Zeybek: „Wahlkampftaktik von Jens Spahn ist beschämend“
Zur Forderung von Jens Spahn, syrische Geflüchtete nach dem Sturz von Baschar al-Assad mit 1.000 Euro Handgeld nach Syrien zu schicken, sagt Yazgülü Zeybek, Landesvorsitzende der GRÜNEN NRW: „Diese Wahlkampftaktik von Jens Spahn ist beschämend. Abschiebungen zu fordern, noch bevor sich Syrien nach dem Sturz von Assad stabilisiert hat, ist unverantwortlich. Viele Syrerinnen und Syrer…
Bundestagswahl: GRÜNE NRW wählen Spitzenkandidatinnen
Am Samstag haben die rund 280 Delegierten der Landesdelegiertenkonferenz (LDK) in Bielefeld Britta Haßelmann und Katharina Dröge, Fraktionsvorsitzende der Bundestagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen, zu ihren Spitzenkandidatinnen für die Bundestagswahl 2025 gewählt. Britta Haßelmann bekam für den ersten Listenplatz 99,27 Prozent der Stimmen. Katharina Dröge bekam für den zweiten Listenplatz 97,09 Prozent der Stimmen. Britta Haßelmann…
GRÜNE NRW verzeichnen neues Mitgliederhoch
Die GRÜNEN in NRW haben ein neues Mitgliederhoch erreicht. Mehr als 30.000 Menschen sind nun Mitglied des größten Landesverbandes der GRÜNEN. 2.000 weitere Menschen haben ihren Beitritt bereits erklärt. Damit sind seit dem Ende der Ampel-Regierung mehr als 4.000 Menschen bei den GRÜNEN in NRW beigetreten. Raoul Roßbach, Politischer Geschäftsführer der GRÜNEN NRW, sagt dazu:…
Ähnliche Artikel
Corona
Vorsorge, Verlässlichkeit und gute Arbeit: Das Gesundheitssystem von morgen gestalten
Beschluss der LDK in Dortmund am 21./22.08.2021 Beschluss als PDF Deutschland und NRW haben nach wie vor eines der besten Gesundheitssysteme der Welt. Doch schon vor der Corona-Krise war deutlich, dass wir vieles ändern müssen, damit alle Menschen in unserem Land gut versorgt sind und gleichen Zugang zu Gesundheitsleistungen haben – in allen Wohnorten und…
Gesundheit
Gesundheit – Grüne Ziele bei der Kommunalwahl 2020
Die Corona-Pandemie zeigt uns, wie wichtig eine gute Gesundheitsversorgung vor Ort ist. Ausreichend Personal in Gesundheitsämtern und hohe Testkapazitäten sind der Schlüssel zur Bekämpfung des Virus. Auch für eine Zeit nach der Pandemie ist klar: Vorsorge und Krisenfestigkeit müssen einen viel höheren Stellenwert bekommen. Unser Gesundheitssystem ist ein Sicherheitsnetz, das sich nicht beliebig wirtschaftlich optimieren…
Gesundheit
1500 Euro steuerfrei: GRÜNE NRW fordern Bonuszahlung für Pflegekräfte
Die GRÜNEN NRW fordern in der aktuellen Corona-Krise eine Bonuszahlung für Pflegekräfte in der Alten- und Krankenpflege. Diese sollen steuerfrei einen Bonus von 1500 Euro pro Kopf erhalten.