Die GRÜNEN in NRW fordern ein Ferienprogramm für das Jahr 2021. Dazu ein Beitrag von Sigrid Beer, der bildungspolitische Sprecherin der Grünen Landtagsfraktion NRW und Felix Banaszak, dem Vorsitzenden der Grünen NRW:
Im vergangenen Sommer hat das Schulministerium trotz rechtzeitiger Aufforderung durch die Opposition viel zu spät und zu kurzfristig für die Verantwortlichen ein Budget für ein „Sommerferienprogramm“ zur Verfügung gestellt. Die Kommunen und potentiellen Anbieter der Maßnahmen wurden mit der Umsetzung allein – und damit im Stich gelassen. Zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Förderrichtlinie hatten die Fachkräfte längst mit ihren Familien den Urlaub geplant, die Träger die Arbeitspläne vorab erstellt.
Fehler aus 2020 nicht wiederholen
Diese Fehler durch das Schulministerium dürfen sich nicht wiederholen. Es braucht eine frühzeitige und konsistente Planung für die Ferienzeiten, damit insbesondere Schüler*innen, deren Bildungserfolg durch die pandemiebedingten Unterrichtsausfälle und -einschränkungen besonders gefährdet ist, rechtzeitig ein verlässliches Angebot zum Ausgleich dieser Nachteile erhalten. Dabei geht es um fachliche Unterstützungsbedarfe, aber auch um eine Stärkung der personalen und sozialen Kompetenzen sowie Resilienz.
Eine allgemeine Verkürzung der Sommerferien ist die schlechtere Alternative, weil sie etwa die Überlastung der Lehrkräfte verstärkt und die langfristig zwischen den Ländern vereinbarten Urlaubskorridore, auf die Familien angewiesen sind, außer Acht lässt. Weiterhin würde die notwendige Differenzierung erschwert. Nicht alle Kinder und Jugendliche benötigen solche verlässlichen und unterstützenden Zeitkorridore.
Schon jetzt zeichnet sich ab, dass…
- bis Ende des Schuljahres in aller Regel nicht alle Lerninhalte erworben werden können
die Spaltung innerhalb des Schulsystems sich durch den ungleichen Zugang zu und den ungleich geübten Umgang mit digitalen Lernmitteln vertiefen wird - sich neben den fachlichen Schwierigkeiten auch Herausforderungen im psycho-sozialen Bereich ergeben, denen durch zusätzliche pädagogische Begleitung begegnet werden muss
- die Kommunen auch in diesem Jahr nicht die alleinige organisatorische Verantwortung für den Ausgleich pandemiebedingter Herausforderungen im Bildungsbereich tragen können.
Deshalb ist es jetzt nötig, dass das Schulministerium ein verbindliches Ferienprogramm auflegt, finanziert und die Kommunen und ausführenden Träger konsequent bei der Umsetzung unterstützt und begleitet.
Es muss folgende Elemente enthalten:
- Die Landesregierung muss einen ausreichend großen Betrag mit einfachen Abrechnungsmöglichkeiten zur Verfügung stellen.
- Um die Kommunen nicht mit dem organisatorischen Aufwand zur Akquise von Räumen, etc. alleine zu lassen, werden auch Verwaltungsaufwände entschädigt, sodass kurzfristig zusätzliches Personal bezahlt werden kann.
- Kinder und Jugendliche bzw. deren Eltern erhalten ein konkretes bildungsunterstützendes Angebot in kleinen stabilen Gruppen durch die Schule (u. a. Klassenteam, Schulsozialarbeit, Beratungslehrkräfte). Mit Eltern und Schüler*innen wird ein Bildungsvertrag zur verbindlichen Teilnahme geschlossen, die benötigte Arbeitsinfrastruktur wird bereitgestellt.
- Eltern können sich auch von sich aus wegen eines Ferienangebots an die Schule wenden.
- Die Maßnahmen sollen in den Osterferien beginnen und zunächst bis in die Sommerferien 2022 reichen und wissenschaftlich begleitet werden.
- Das Angebot umfasst eine umfassende Förderung fachlicher und personaler Kompetenzen, eine Kombination mit erlebnispädagogischen Elementen, Sport, Kunst und Musik sowie Handwerk ist wünschenswert.
- Neben den Ferienmaßnahmen müssen systematisch Patenschaftsprogramme unterstützt werden, um individuell Begleitung und intensive Förderung von Kindern und Jugendlichen zu ermöglichen, um Lernkompetenzen zu erwerben, Selbstwirksamkeitserfahrungen zu stärken und Resilienz zu entwickeln.
Neuste Artikel
LaVo-Beschluss
Solingen mahnt uns: Klare Kante gegen Islamismus – Freiheit und Zivilgesellschaft schützen
Der Terroranschlag in Solingen und der schreckliche Angriff in Mannheim haben uns schmerzhaft die Gefahren vor Augen geführt, denen unsere Gesellschaft durch den Islamismus ausgesetzt ist. Der Anschlag in Solingen riss drei Menschen aus dem Leben, acht weitere wurden schwer verletzt. Sie alle kamen, um das 650-jährige Bestehen der Stadt Solingen zu feiern. Martialische…
GRÜNE NRW zum Anschlag in Solingen
Der Anschlag in Solingen hat uns tief erschüttert. Am Freitag waren Menschen in Solingen zusammengekommen, um unter dem Motto „Fest der Vielfalt“ ihr Stadtjubiläum zu feiern. Diese Feierlichkeiten endeten in einem abscheulichen Terroranschlag. Jetzt trauern wir um drei Menschen und müssen auf die Genesung von weiteren Verletzten hoffen. Den Familien und Freund*innen der Opfer wünschen…
Bundeskanzler Olaf Scholz muss sein Wort halten und Kommunen bei Altschulden entlasten.
„Der Städte- und Gemeindebund und der Städtetag NRW haben heute erneut klargemacht, wie dringend wir eine Altschuldenlösung mit Mitteln von Bund und Land benötigen. Schulen und Straßen müssen saniert und Städte für Hitzewellen und Starkregen gerüstet werden.
Ähnliche Artikel
Corona
Anforderungen an ein zeitgemäßes Pandemiemanagement – Ein Impulspapier von Mona Neubaur
Nach rund zwei Jahren Pandemie sind die Menschen den Krisenmodus müde, haben in Teilen das Vertrauen in die Lösungskompetenz der Politik verloren und sehnen sich nach einer Normalität, die für Viele kaum mehr ist als eine verblasste Erinnerung. In dieser Mischung liegt nicht nur eine gesellschaftliche Sprengkraft, die es zu entschärfen gilt. Die Menschen in…
Corona
Omikron verlangt unmittelbares Handeln
Zu den heutigen Beschlüssen von Bund und Ländern vom 21. Dezember erklärt Mona Neubaur, Spitzenkandidatin und Landesvorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen NRW: „Mit der Omikron-Variante werden wir zeitnah mit einer extrem herausfordernden Situation in allen Bereichen konfrontiert sein – sei es gesundheitlich, gesellschaftlich oder wirtschaftlich. Wollen wir massive Störungen unserer kritischen Infrastruktur abwenden, muss umgehend gehandelt werden….
Corona
Corona: GRÜNER 10-Punkte-Plan für NRW
Die Corona-Lage spitzt sich täglich besorgniserregend zu. Die Landesregierung darf sich nicht weiter hinter dem Bund verstecken, sondern muss jetzt schnell Corona-Schutzmaßnahmen einleiten, um die Lage wieder beherrschbar zu machen. Vor diesem Hintergrund haben die GRÜNEN NRW einen 10-Punkte-Plan mit konkreten Maßnahmen entwickelt. Sie finden ihn hier. Dazu erklären Mona Neubaur, Landesvorsitzende von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN NRW, und Verena…