Was hat Klimaschutz mit Flächenpolitik zu tun? Ganz schön viel.
Denn wir brauchen Flächen – zum Beispiel für mehr Grün in überhitzten Städten, für Hochwasserschutz oder um der Natur Raum zurückzugeben. Gerade an Flüssen haben wir ihr über Jahrzehnte Stück für Stück die Fläche geraubt. Das rächt sich jetzt: Starkregen, überlaufende Bäche, nasse Keller. Gleichzeitig brauchen wir Platz für Windräder, Solaranlagen, neue Bahntrassen und auch dafür, dass Unternehmen sich klimaneutral weiterentwickeln können.
Klingt nach einem Spannungsverhältnis? Ist es auch. Und genau deshalb ist der Landesentwicklungsplan – kurz: LEP – so ein wichtiges Werkzeug. Er regelt, wie wir Flächen in NRW nutzen: Wo darf gebaut werden, was bleibt grün, wo entsteht neuer Lebensraum für Tiere oder neue Gewerbefläche für klimafreundliche Industrie?
Am 13. Mai haben wir GRÜNE NRW dazu unser 1,5-Grad-Soundingboard veranstaltet – eine Plattform, bei der wir mit Verbänden, Wissenschaft und Zivilgesellschaft gemeinsam auf die zentralen Fragen schauen: Wo sind Konflikte? Und wie lösen wir sie?
Wieviel Fläche ist eigentlich nutzbar und wie erfassen wir das überhaupt?
Was simpel klingt, ist ein echter Knackpunkt. Denn je nachdem, wie wir Flächen statistisch erfassen und klassifizieren, erscheinen sie entweder nutzbar oder nicht. Das beeinflusst, wie wir planen. Und es stellt die Frage: Werden bestimmte Interessen – etwa die von Naturschutz oder nachhaltiger Wirtschaft – strukturell übersehen?
Und was ist eigentlich mit Brachflächen?
In vielen Städten und Regionen liegen riesige Flächen brach – oft versiegelte alte Industrieareale. Diese Flächen sinnvoll wiederzubeleben ist ökologisch und wirtschaftlich klüger, als neue Grünflächen zuzubauen. Aber: Nicht jede Brachfläche ist sofort nutzbar. Manchmal muss sie aufwendig aufbereitet werden, etwa für Wohnraum, Industrie oder Naturschutz. Deshalb braucht es klare Regeln, aber auch genug Flexibilität für die Kommunen, im Einzelfall gute Entscheidungen treffen zu können.
Große Pläne brauchen großen Raum.
Besonders diskutiert wurde auch ein Sonderfall: vier große Flächen, die das Land für besonders bedeutende Industrievorhaben vorhalten will. Die Idee: Hier könnten zukunftsfähige Großprojekte angesiedelt werden – mit vielen Jobs und klarer Perspektive für NRW. Das ist strategisch sinnvoll, aber es darf nicht dazu führen, dass Kommunen in der Zwischenzeit neue Grünflächen versiegeln müssen, weil ihnen keine anderen Flächen zur Verfügung stehen.
Fazit:
Ob Klimaschutz, Wirtschaft oder Naturschutz, all das entscheidet sich auch auf dem Papier. Der LEP ist kein trockenes Verwaltungsdokument, sondern einer der größten Hebel, um NRW klimaneutral und zukunftsfähig zu machen. Wir wollen, dass diese Entscheidungen nicht hinter verschlossenen Türen fallen, sondern im Dialog mit allen, die eine Perspektive einbringen können.
Neuste Artikel
LDK-Beschluss
Reanimations-Apps miteinander vernetzen – Rettet Menschenleben!
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 25. Mai 2025. Die Grüne Landtagsfraktion, die Grünen Mitglieder der Landesregierung sowie Grüne Mitglieder des Bundestags aus NRW sollen sich für eine Vernetzung aller eingesetzten Reanimations-Apps einsetzen. Damit Alarmierungen von freiwilligen Helfer*innen auch überregional erfolgen können. Wir wollen Anreize schaffen für die Städte und Kommunen, die Reanimations-Apps als Ergänzung für den…
LDK-Beschluss
Im Sinne der Demokratie: Tragfähige Lösungen mit dem Mut zum eigenen Kompass!
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 25. Mai 2025. Als GRÜNE NRW erkennen wir die Realitäten unserer Gesellschaft an und arbeiten an konkreten Lösungen. Dabei nehmen gegenwärtig insbesondere sicherheitspolitische Fragestellungen eine bedeutende Rolle ein. Mit Blick auf die Bundestagswahl fällt neben allen parteipolitischen Fragestellungen eine grundsätzliche Entwicklung auf, die tiefe Sorge bereitet: Das schmerzhafte Erstarken der AfD….
LDK-Beschluss
Menschenrechte sind unverhandelbar – Auch an der europäischen Außengrenze!
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 25. Mai 2025. Nach Berichten von Nichtregierungsorganisationen wie ProAsyl, Matteo Kirchen und Asyl e.V. und dem Kölner Spendenkonvoi e.V., gibt es in den Ländern, in die abgeschoben wird, teilweise eine dramatische humanitäre Lage von Geflüchteten, zum Beispiel in Bulgarien. Besonders besorgniserregend ist die Situation im Abschiebegefängnis Busmantsi, in dem aus Deutschland…
Ähnliche Artikel
Soundingboard
Soundingboard zum Thema Nachhaltige Stadtplanung am 31. März 2025
Beim siebten 1,5-Grad Soundingboard der Grünen NRW am 31. März 2025 stand das Thema „Nachhaltige Stadtplanung“ im Fokus. Expert*innen aus Verwaltung, Wissenschaft und Zivilgesellschaft traten unter der Moderation der Landesvorsitzenden Yazgülü Zeybek zusammen, um Herausforderungen zu analysieren und Lösungsansätze zu diskutieren. Die Teilnehmenden widmeten sich der zentralen Frage, wie eine nachhaltige Stadtplanung der Erreichung…
Soundingboard
Soundingboard zum Thema Fachkräftemangel in der Verkehrswende am 18. September 2024
Am 18. September 2024 fand das fünfte 1,5 Grad Soundingboard der Grünen NRW statt, um sich den dringenden Herausforderungen des Fachkräftemangels im öffentlichen Verkehr (ÖPNV) zu widmen. Vertreter*innen aus Politik, Verbänden und Praxis diskutierten dabei unter der Leitung der Landesvorsitzenden Yazgülü Zeybek über die zentrale Rolle qualifizierter Arbeitskräfte für die Umsetzung der Verkehrswende, welche ein…
Soundingboard
Soundingboard zum Thema Wasser am 17. Juni 2024: Herausforderungen und Lösungen aus der Perspektive der Grünen NRW
Am 17. Juni 2024 haben wir, GRÜNE NRW, ein weiteres 1,5-Grad Soundingboard veranstaltet, um uns einem drängenden Thema zu widmen: Wasser, unsere wertvolle Ressource, die durch den Klimawandel immer stärker unter Druck gerät. Expert*innen aus Politik, Verbänden und Praxis kamen zusammen, um über nachhaltige und verantwortungsvolle Wege im Umgang mit Wasser zu diskutieren. Wasser…