Der Landesparteirat von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN solidarisiert sich am 8.3.2015 mit der internationalen Frauenbewegung und allen die heute für mehr Chancengleichheit auf die Straße gehen, insbesondere den mutigen Demonstrierenden in der Türkei, die seit Wochen mit ihren Protesten ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen setzen.
Für uns GRÜNE in NRW bleibt Frauenpolitik als eigenständiges Politikfeld und Querschnittsthema wichtiger Bestandteil unseres Engagements. So fordern wir seit langem eine gesetzliche Frauenquote für die Privatwirtschaft – mit dem Frauenquötchen à la Schwesig geben wir uns nicht zufrieden! Das vorgelegte Gesetz ist zwar ein kleiner Schritt in die richtige Richtung, trotzdem bleibt die Bundesregierung weit hinter dem zurück, was eine gesetzliche Frauenquote für mehr Gleichberechtigung leisten könnte.
Doch nicht nur die Privatwirtschaft, sondern auch die Gremien der öffentlichen Verwaltung, öffentlicher Unternehmen, Parlamente und Räte sind mehrheitlich männerdominiert. Zwar erhöhte sich bei den letzten Kommunalwahlen in den Kreistagen der Anteil der weiblichen Mitglieder leicht, gleichzeitig sank aber die Zahl der Frauen in den Stadträten in NRW. Dort sind 481 Frauen mit Sitz und Stimme vertreten – bei 1019 Ratsherren.
Wir GRÜNE stehen für die gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern in allen gesellschaftlichen Bereichen. Scheinbar ist dies nicht ohne gesetzliche Regelungen zu erreichen. Wir begrüßen, dass die rot-grüne Landesregierung unter Federführung des Emanzipationsministeriums das Landesgleichstellungsgesetz (LGG) novellieren will. Statt einer mittlerweile völlig ausgehöhlten Zielquote für die öffentliche Verwaltung, muss die verfassungsrechtlich garantierte Gleichberechtigung endlich mit Leben gefüllt werden.
Die politischen Strukturen sind noch immer auf die traditionellen Lebensentwürfe von Männern ausgerichtet. Das entspricht nicht den Anforderungen einer modernen Gesellschaft. Als GRÜNE diskutieren wir deshalb über eine neue Zeitpolitik. Wir wollen zeitliche Ressourcen so gestalten, dass möglichst viele Menschen die Möglichkeit haben, sich politisch und gesellschaftlich zu engagieren. Nicht zuletzt aus feministischer Perspektive ist Zeit auch eine Machtfrage. Noch immer wird ein Großteil der (familiären) Sorgearbeit von Frauen getragen. Wenn sie sich neben Beruf und Familie außerdem politisch engagieren wollen, wird aus der Doppel- schnell eine Dreifachbelastung. Deshalb wollen wir die gesellschaftliche Diskussion über eine Zeitpolitik voranbringen, die vielfältige Lebensmodelle und ein gleichberechtigtes Engagement ermöglicht.
Wir brechen auf, um die gläsernen Decken zu durchbrechen!
Neuste Artikel
LDK-Beschluss
Damit die „Gurbet“ Zuhause bleibt
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 24. Mai 2025. „Gurbet“ – das ist das türkische Wort für „Fremde“ und es steht für so vieles. Es steht vor allem mit all seinen Facetten sowie Widersprüchen für das neue Zuhause der Millionen Gastarbeiterinnen und Gastarbeiter in Deutschland. Nordrhein-Westfalen, so wie wir es heute als Zuhause kennen, haben wir auch…
LDK-Beschluss
Stationäre Kinder- und Jugendhilfe in NRW zukunftssicher aufstellen
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 24. Mai 2025. Die stationäre Kinder- und Jugendhilfe spielt eine entscheidende Rolle bei der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die aus verschiedenen Gründen nicht in ihren Herkunftsfamilien aufwachsen können. Diese Kinder und Jugendlichen brauchen ein Umfeld und bestmögliche Bedingungen, um Erfahrungen zu verarbeiten, Ressourcen zu entwickeln und Entwicklungsaufgaben zu bewältigen. In…
LDK-Beschluss
Aufruf an die Bundesregierung: unnötige Castortransporte verhindern!
Beschluss der Landesdelegiertenkonferenz am 24. Mai 2025. Angesichts der beeindruckenden Fortschritte bei der Energiewende, vor allem hier bei uns in NRW, in den letzten Jahren und einer sich immer weiter verschleppenden Endlagersuche in Deutschland zu horrenden Kosten, wirkt der aktuelle Beschluss unseres Nachbarlandes Belgien, den eigenen Atomausstieg wieder rückgängig zu machen, wie aus der Zeit…
Ähnliche Artikel
LPR-Resolution
Gemeinsam für einen starken Klimaschutz – Paris 2015: Es geht ums Ganze
Die Welt hat noch einmal eine große Chance. Vom 30. November bis zum 11. Dezember 2015 findet in Paris die UN- Klimakonferenz (COP21) statt.Dort wird entschieden, worauf die Erderwärmung zusteuert. Die Welt steht am Scheideweg: Die Folgen der Klimaveränderung sind so spürbar wie noch nie zuvor. Neben extremen Wetterlagen wie Dürren, Unwettern und Orkanen drohen…
LPR-Resolution
Tihange 2 und Doel 3 nicht wieder anfahren – alle AKW dauerhaft abschalten
Vor wenigen Tagen hat die belgische föderale Nuklearaufsichtsbehörde AFCN das Hochfahren der AKW-Blöcke Doel 3 (bei Antwerpen) und Tihange 2 (in der Nähe von Liege, 60 km westlich von Aachen) dem Betreiber Electrabel genehmigt. Aufgrund von tausenden Rissen in den Reaktorbehältern waren die beiden Reaktoren im März 2014 ab-geschaltet worden. Nunmehr vertritt die AFCN die…
LPR-Resolution
Aktive Klimapolitik für die Zukunft des Energiestandorts NRW
Verabschiedet beim Treffen der GRÜNEN Ökologie-ExpertInnen aus NRW am 04.12.2010. Derzeit wird im mexikanischen Cancun wieder über die Zukunft des Weltklimas verhandelt. Seit dem Scheitern der Klimakonferenz von Kopenhagen im vergangenen Jahr sind die internationalen Verhandlungen ins Stocken geraten. Dabei weist die Klimawissenschaft darauf hin, dass die Erderwärmung weiter voranschreitet. Das Jahr 2010 wird vermutlich…